Bild nicht mehr verfügbar.

Glücksbringer werden zum Jahreswechsel gerne geschenkt. Auch für die Geldanlage braucht es mitunter die Unterstützung von Fortuna. Anleger sollten sich jedenfalls gut beraten lassen und ihre Investments breit streuen.

Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Wien – Zum Jahreswechsel wird gerne Bilanz gezogen. Was hat das alte Jahr gebracht, was erwartet man vom neuen? Daraus resultieren meist (kurzfristige) Vorsätze wie: mehr Sport oder weniger Süßigkeiten. Der Jahreswechsel ist aber auch eine Zeit, in der die Finanzen geordnet werden. Die großen Ausgaben für die Feiertage sind erledigt. Oft wurde Geld geschenkt oder solches entgegengenommen – zudem erhalten Anleger im Jänner ihre Depotauszüge, und zu den Feiertagen ist Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Welche Vorsorgeprodukte hat man, welche braucht es vielleicht noch und: Will man etwas Neues ins Depot holen oder dieses umschichten?

Für Kapitalanlagegesellschaften ist das erste Quartal traditionell daher eines, das Mittelzuflüsse verspricht. Vor allem, wenn die Börsen in den ersten Handelstagen positiv performen, steigt die Bereitschaft zur Geldanlage. Um hierbei keine Fehler zu machen, gibt es einige Punkte zu beachten, die der Verband Financial Planners zu Neujahrsvorsätzen in Geldangelegenheiten zusammengefasst hat:

Zeit ist Geld: Mit diesem alten Sprichwort wird meist zur Eile gemahnt. Bei Geldangelegenheiten ist es aber genau umgekehrt. Wer Geld veranlagen möchte, sollte sich dafür ausreichend Zeit nehmen. Für eine ordentliche Beratung, einen Produktvergleich, für die Einordnung, mit welcher Strategie man sich wirklich wohlfühlt. "Konsumenten, die sich hastig zum Kauf oder Abschluss von Geldanlagen, Krediten oder Versicherungen drängen lassen, erleiden damit nicht selten Schiffbruch", fasst Otto Lucius, Vorstandsvorsitzender des Verbands Financial Planners, in einer Aussendung zusammen. Seriöse Berater würden immer dazu raten, zuerst umfassend die finanzielle Ist-Situation zu erheben, dann klare Zielvorgaben zu definieren und erst dann über mögliche Investitionsmöglichkeiten oder Produkte nachzudenken.

Nicht alles auf eine Karte setzen

Langfristig planen: Was das neue Börsenjahr mit sich bringt, kann nie vorausgesagt werden. Heuer werden die Themen Brexit und der Start von Donald Trump als US-Präsident sicher Spuren an den Märkten hinterlassen – ebenso die Zinspolitik der Notenbanken. Auch die Stabilität des Euro könnte wieder einmal hinterfragt werden. All das könnte 2017 zu Kursschwankungen führen. Um diese Volatilität auszuhalten, sollten Anleger langfristig planen und auch so agieren. Schwankungen gehören an der Börse dazu – wer in der Unsicherheit beginnt umzuschichten, fasst damit vielleicht nur Verluste aus. Hinzu kommt, dass jede Transaktion auch Spesen verursacht. Ist man mit der grundsätzlich gewählten Strategie zufrieden, muss in volatilen Phasen oft Nervenstärke bewiesen werden. Wichtig ist auch, dass man nie das gesamte frei verfügbare Geld investiert. Eine liquide Reserve in der Höhe von drei Netto-Monatsgehältern zu halten wird geraten.

Über den Tellerrand schauen: Wer sich schon an den Kapitalmarkt heranwagt, sollte nicht nur in eine Anlageklasse investieren – und schon gar nicht alles, was veranlagt werden soll, auf eine Karte setzen. Eine breite Streuung der Investitionen in verschiedene Assetklassen, Branchen oder auch Regionen ist vor allem für Privatanleger wichtig. Bei der Portfolio-Zusammensetzung und der Produktauswahl über den vielzitierten Tellerrand zu schauen berge nicht zuletzt auch Sparpotenzial, da die Kosten und Spesen von vergleichbaren Finanzprodukten oftmals stark variieren. "Wer sein Geld als Unternehmer verdient, unterliegt bei der Geldanlage beispielsweise anderen Voraussetzungen – etwa bei der Ausnutzung von Freibeträgen – als etwa unselbstständig Beschäftigte oder Beamte", sagt Lucius.

Stopp dem Herdentrieb: Wenn alle in eine Richtung laufen, dann muss es dort doch etwas zu holen geben. Auch am Kapitalmarkt herrscht diese Denke – die oftmals aber zu Fehlentscheidungen führt. Denn wenn Privatanleger dort ankommen, wo Großinvestoren schon gegrast haben, bleibt vom Renditekuchen oft nichts mehr übrig. Der Herde beziehungsweise der vorherrschenden öffentlichen Meinung folgend steigen Privatanleger üblicherweise erst dann ein, wenn die Börsenparty bereits vor ihrem Ende steht, und verkaufen danach in die fallenden Kurse hinein. An den internationalen Immobilienmärkten sei aktuell ein ähnlicher Trend zu beobachten. Der Expertenrat lautet daher: "Anleger sind gut beraten, den Herdentrieb so gut wie möglich auszuschalten und nicht ausschließlich prozyklisch zu investieren."

Lernen und sich informieren: "Sich selbst einen Grundstock an Finanzwissen anzueignen ist der beste Schutz vor unangenehmen Überraschungen", fasst Lucius zusammen. Doch der Rat von Experten ist mitunter unerlässlich, wenn es um komplexe Vermögensfragen geht. Lösungen bei Fragen zu speziellen Veranlagungen, der steuerlichen Behandlung oder auch der Vermögensweitergabe lassen sich oft besser mit Experten klären.

Schutz vor negativen Überraschungen

Wer sich heuer nicht aufs Börsenparkett wagt, sollte andere Vorsätze beherzigen, um sich vor negativen Folgen zu schützen:

Zugangsdaten: Kontodaten, PIN-Codes oder TAN-Nummern sollen nie in E-Mails oder am Telefon bekanntgegeben werden. Die Arbeiterkammer OÖ rät dazu, diese Daten nur über gesicherte Seiten zu nutzen. Dass eine Seite sicher ist, erkennt man daran, dass in der URL-Zeile ein Schloss erscheint. Codes für Bankomat- und Kreditkarte gehören nicht in die Tasche oder Geldbörse.

Kontrolle: Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen gehören monatlich kontrolliert. Nur so erkennt man, ob Fehlbuchungen passiert sind. Unklarheiten müssen sofort reklamiert werden.

Vorsicht: Konsumenten sollten skeptisch sein bei Superschnäppchen, die man im Voraus bezahlen muss. Besser erst das Unternehmen und dessen Website auf Seriosität (Impressum, AGB) prüfen.

Konsumkredite: Die Verlockung ist groß, aber TV, Laptop oder sonstige Gebrauchsgegenstände sollten nicht mit Konsumkrediten finanziert werden. Die Zinsen dafür sind oft extrem hoch.

Ruhe bewahren: Auch wenn man mit E-Mails drangsaliert wird: Keine Rechnungen bezahlen von Firmen, bei denen man nichts gekauft hat. Die AK OÖ rät, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, sondern sich zur Klärung schriftlich an das Unternehmen zu wenden. Oft stecken Betrüger hinter solchen Mails. (Bettina Pfluger, 6.1.2017)