Bild nicht mehr verfügbar.

Die in Österreich erhältliche Grippeimpfung soll gegen die drei häufigsten Stämme immunisieren.

Foto: Reuters/Stapf

Bild nicht mehr verfügbar.

Der AH3N2 Virus hat in der Vorwoche in Wien mehr als 11.000 Erkrankungen verursacht.

Foto: Picturedesk/science source

Dass Viren hinterhältig sind, wussten schon die Römer. Virus bedeutet Schleim oder Gift, was auch gleich die unschönen Eigenschaften des Grippevirus beschreibt: die rasante Verbreitung durch Tröpfchen und Berührungen. Der Influenzastamm AH3N2 ist heuer ungewöhnlich früh aufgetreten.

Die echte Grippe tritt vor allem im Winter auf, denn Viren fühlen sich im Gegensatz zu ihren Wirten bei diesen Bedingungen besonders wohl. "Je kälter und je trockener, desto länger können sie an der Oberfläche überleben", erklärt Monika Redlberger, die am Department für Virologie an der Med-Uni Wien zu Influenzaerregern forscht. Es gibt Influenza-A- und -B-Virenstämme, die sich in weitere Subgruppen aufteilen und sich über die Zusammensetzung der Oberflächenproteine bestimmen.

Für den Wirt, also die betroffene Person, ist der Erreger nebensächlich, für die Virologen ist die Bestimmung entscheidend. Die Symptome der Influenza brechen plötzlich aus: starker Schüttelfrost, hohes Fieber, Husten und Gliederschmerzen. 18 verschiedene Hämagglutinine und neun verschiedene Neuraminidasen geben Auskunft über die Gattung. Vier Stämme dominieren: In der Gruppe A sind es H1N1 und H3N2, in der Gruppe B sind es zwei Stämme, Victoria-Linie und Yamagata-Linie. Die Oberfläche einer Virushülle zeigt spikeförmige Auswüchse: Die Hämagglutinine sehen schwammerlartig aus, die Neuraminidasen keilförmig.

Epidemiestatus erreicht

Der H3N2 war in Wien in der Vorwoche für 11.451 Erkrankungen verantwortlich und hat mit Überschreiten der 10.000er-Grenze Epidemiestatus erreicht.

Welches Virus sich durchsetzt, lässt sich nicht vorhersagen. Die in Österreich erhältliche Grippeimpfung soll gegen die drei häufigsten Stämme AH1N1, AH3N2 und die Victoria-Linie immunisieren.

Der Erfahrung nach trifft das H3N2-Virus besonders stark ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Wen eine Influenza ans Bett fesselt, der soll innerhalb der ersten drei Tage Tamiflu nehmen. Vorbeugend ist häufiges Händewaschen zu empfehlen. Denn nicht nur die Tröpfchen, die durch Niesen oder Husten das Virus übertragen, sondern auch Berührungen können innerhalb weniger Stunden ansteckend sein. Wer Schnupfen hat, darf sich nicht als grippekrank bezeichnen: Ein viraler Infekt ist eine schleichende Erkrankung. Halsschmerzen, Schnupfen, erhöhte Temperatur sind unangenehm, doch eben keine echte Grippe. (Marie-Theres Egyed, 29.12.2016)