Tucson – Am 13. Oktober 2015 sauste der Asteroid 2015 TC25 in nur 128.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbei, das ist nur ein Drittel des Abstands zwischen Erde und Mond. Kein Grund aber, nachträglich erleichtert "Glück gehabt!" zu seufzen: Der Mini-Himmelskörper hat nur einen Durchmesser von zwei Metern. Was nach einem etwaigen Sturz durch die Atmosphäre noch einschlagen hätte können, hätte keinen größeren Schaden angerichtet.

Die enge Passage hat 2015 TC25 aber zum kleinsten Asteroiden gemacht, der jemals im Detail studiert werden konnte. Dabei zeigte sich, dass er trotz seiner geringen Größe etwas Besonderes ist. Astronomen der University of Arizona richteten vier Teleskope auf den vorbeiziehenden Brocken und stellten fest, dass er zu den hellsten erdnahen Objekten gehört. Er reflektiert etwa 60 Prozent des auf ihn treffenden Sonnenlichts.

Ungewöhnlich helle Asteroiden

Laut dem Team um Vishnu Reddy entspricht die Oberflächenbeschaffenheit von 2015 TC25 Meteoriten aus der Klasse der Aubrite. Benannt nach Aubres, einer kleinen Gemeinde im Süden Frankreichs, in der im 19. Jahrhundert ein solcher Meteorit einschlug, handelt es sich dabei um Meteoriten, die das magnesiumreiche Silikat Enstatit und andere helle Mineralien enthalten. Solches Gestein bildet sich unter hohen Temperaturen in einer sauerstofffreien magmatischen bzw. basaltischen Umgebung. Unter 1.000 Meteoriten, die auf die Erde stürzen, findet man nur einen Aubriten.

Die Beobachtungen zeigten zudem, dass 2015 TC25 nacktes Gestein und nicht von einer Staubdecke aus Regolith bedeckt ist, wie sie vor allem für größere Asteroiden typisch ist. Außerdem dreht er sich sehr schnell – eine Rotation dauert zwei Minuten.

Woher der Mini-Asteroid stammt, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Die Forscher aus Arizona vermuten aber, dass es sich um ein Fragment von 44 Nysa handelt, das beim Einschlag eines anderen Himmelskörpers von diesem abgeschlagen wurde. Der über 70 Kilometer große Asteroid 44 Nysa zieht im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter seine Bahn und fällt durch seine außergewöhnliche Helligkeit auf. Astronomen halten ihn für den möglichen Ursprung aller Aubrite. (red, 3. 1. 2017)