Santa Caterina – Sturmböen haben am Mittwoch zur Absage der Weltcup-Herrenabfahrt in Santa Caterina geführt. Das Rennen kann in dieser Saison nicht nachgetragen werden, was den Speed-Spezialisten um Hannes Reichelt nicht gefällt. Für Donnerstag blieb auf der "Deborah Compagnoni"-Piste unverändert eine Kombination aus Super-G und Slalom angesetzt.

Die Abfahrt wurde zweimal verschoben und der Start nach unten verlegt, aber auch auf verkürzter Super-G-Strecke ließ der heftige Wind eine sichere Durchführung nicht zu. "Das ist sehr schade, weil wir keine Möglichkeit haben, es nachzuholen. Die Piste wäre super gewesen, richtig hart und kompakt. Ein Spektakel wäre garantiert gewesen", sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner.

Die im Vorfeld diskutierte Option der Nachtragung des Rennens am Freitag kam laut Waldner aufgrund der fehlenden Einigung der TV-Rechteinhaber mit dem Organisationskomitee nicht zustande. "Leider, die Abfahrt ist definitiv weg, weil der Kalender bereits voll ist." Für die Kombination ist er aber zuversichtlich. "Das Wetter sollte besser werden, der Wind beruhigt sich." Auch auf die Strecke gewehte Steine könne man problemlos entfernen, so Waldner.

Im Fahrerlager begrüßte man einerseits die Absage der Abfahrt aufgrund der widrigen Bedingungen, kritisierte jedoch die ersatzlose Streichung. "Es wäre überhaupt kein faires Rennen gewesen, teilweise auch ein Risiko bei den Sprüngen. So weh es tut, ist es voll in Ordnung", meinte Reichelt, bedauerte aber auch den Wegfall. "Es ist echt schade, wir haben eh auf der Speed-Seite schon so wenig Rennen und dann findet sich leider keiner, der das Rennen austragen kann."

Besonders bedauerlich sei es für ihn persönlich, betonte der Super-G-Zweite des Vortages. "Vor allem nach dem Training, wo ich gut dabei war, ist es für mich fast noch ärger, weil ich in Form gekommen wäre. Aber Sicherheit und Fairness gehen vor, vielleicht findet sich jemand, der das Rennen nachträgt", meinte Reichelt, der in der Kombination nicht antreten wird.

Auch Vincent Kriechmayr teilte die Meinung des Salzburgers. "Das ist schade, weil wir doch schon weniger Speedrennen haben. Ich wäre froh, wenn wir ein bisschen mehr hätten. Ich glaube, ich spreche im Sinne aller Speedfahrer, das entspricht nicht gerade der Fairness, aber wir müssen es eh so nehmen", sagte Kriechmayr. Auch er versteht nicht, warum es keinen Ersatz gibt. "Sonst hat sich ja auch immer ein Platzerl gefunden, vielleicht schaffen wir es in Zukunft, dass man Ausweichorte findet."

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel weinte dem Rennen angesichts der zuletzt starken Vorstellungen seiner Speedpiloten nach. "Wir wären im Aufwind, uns hätte es gut gepasst", stellte Schröcksnadel im ORF-Radio Ö3 klar. Die nächste Abfahrt ist erst am 13. Jänner in Wengen geplant. Die bisherigen beiden hatten in Val d'Isere Kjetil Jansrud und in Gröden Max Franz gewonnen.

Marcel Hirscher dürfte die ersatzlose Streichung hingegen freuen. Der Weltcup-Titelverteidiger war am Dienstag im von Jansrud gewonnenem Super-G als 47. leer ausgegangen. Aufgrund der Abfahrtabsage führt Hirscher im Gesamtklassement weiterhin 151 Punkte vor Jansrud. (APA, 28.12.2016)