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Facebook-Chef Mark Zuckerberg muss sich vermutlich mit seinem Arvato-Team in Deutschland beschäftigen

Foto: Reuters/Lam

Vor wenigen Wochen hatte das Magazin der Süddeutschen Zeitung erstmals Einblicke in das Löschverhalten von Facebook im deutschsprachigen Raum geliefert. Reportern des SZ Magazins war es gelungen, mit ehemaligen Mitarbeitern von Arvato zu sprechen, einer Bertelsmann-Tochter und Facebooks Partner beim Löschen von Inhalten in Europa. Die einstigen Angestellten hatten kritisiert, dass sie mit ihren Erlebnissen "allein gelassen" würden und miserable Arbeitsbedingungen vorherrschten. Außerdem konnte das SZ Magazin interne Facebook-Dokumente veröffentlichen, in denen die Löschpolitik des Unternehmens illustriert wurde.

Klage möglich

Dieser Bericht könnte für Facebook nun drastische Konsequenzen haben. Wie Arbeitsrechtsexperten gegenüber SZ.de erklären, wäre eine Klage durch ehemalige Mitarbeiter möglich. So müssen Firmen in Deutschland immer eine Gefährdungsbeurteilung durchführen und den Arbeitsmodus der Mitarbeiter danach ausrichten. Hier ist kaum vorstellbar, dass Menschen, die täglich Kinderpornographie, Terror- und Gewaltvideos sowie Hassbotschaften sehen müssen, ohne psychologische Supervision auskommen.

"Angeordneter Rechtsbruch"

Aber auch die Löschrichtlinien könnten ein Nachspiel haben. So sieht der Facebook-Kritiker Chan-jo Jun einen "angeordneten Rechtsbruch", da illegale Inhalte nicht automatisch, sondern nur je nach Kontext gelöscht werden müssen. Facebook selbst hat die Vorwürfe zurückgewiesen, blieb allerdings mehr Transparenz noch schuldig. Die SZ hatte unter anderem berichtet, dass ehemalige Flüchtlinge in Berlin arabischsprachige Terrorvideos löschen müssen. (red, 27.12.2016)