Peking – Demonstranten aus Chinas "Demokratie-Dorf" Wukan sind zu teilweise langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Wie chinesische Staatsmedien am Dienstag berichteten, sind neun Bewohner des südchinesischen Fischerdorfes der "Störung der öffentlichen Ordnung" sowie anderer Verstöße schuldig gesprochen worden. Die Strafmaße liegen zwischen zwei und zehn Jahren Gefängnis.

Das Fischerdorf in der südlichen Provinz Guangdong war im Jahr 2011 durch einen Aufstand gegen die illegale Aneignung von Land durch korrupte Beamte weltweit in die Schlagzeilen gelangt. Viele Bewohner von Wukan hatten damals gegen lokale Kader protestiert, die Land an Immobilienentwickler verkauften, ohne die Anrainer ausreichend zu entschädigen – ein in China weitverbreitetes Problem, das immer wieder Proteste auslöst.

Wahlen und Festnahmen

Mit ihrem Aufstand erreichten die Menschen in Wukan, dass sie ihren eigenen Bürgermeister wählen durften und damit die ersten demokratischen Kommunalwahlen in der Geschichte der Volksrepublik abhielten.

Nachdem der damals gewählte Parteichef und Anführer der Proteste Lin Zulian in diesem Sommer wegen angeblicher Korruption wieder aus dem Amt entfernt und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, kam es erneut zu Protesten und Straßenschlachten mit der Polizei. Laut Staatsmedien wurden 13 Menschen wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" festgenommen. (APA, 27.12.2016)