Die Demonstranten, darunter etwa 200 als Weihnachtsmann verkleidete junge Menschen, fordern den umgehenden Rücktritt der Präsidentin.

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Seoul – In Südkorea droht der Sonderermittler in der Korruptionsaffäre um Präsidentin Park Geun Hye mit einer Razzia des Amtsitzes. Sollte der Sitz und die Residenz der Präsidentin durchsucht werden, müsse dies öffentlich geschehen, sagte ein Sprecher des Sonderermittlungsteams am Sonntag. Noch stünde aber nicht fest, ob eine Razzia nötig sei und welches Ziel sie haben könnte. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits im Zuge der Ermittlungen gegen Park erklärt, sie bräuchten Zugang zum Büro des Staatsoberhauptes. Das Präsidialamt verweigert dies jedoch.

Park werden Amtsmissbrauch und Verstöße gegen die Verfassung vorgeworfen. Das südkoreanische Parlament leitete deswegen ein Amtsenthebungsverfahren ein. Der Schritt wird derzeit vom Verfassungsgericht geprüft. Die Amtsgeschäfte übernahm vorübergehend Ministerpräsident Hwang Kyo Ahn.

Im Zentrum der Affäre steht eine Freundin von Park, die sich in die Regierungsgeschäfte eingemischt haben soll. Ihr wird vorgeworfen, Konzerne zu Spenden an Stiftungen genötigt haben. Beide Frauen sind bereits angeklagt. Park selbst hat ein Fehlverhalten von sich gewiesen, aber eingeräumt, bei den Verbindungen zu ihrer Freundin leichtsinnig gewesen zu sein.

Am Samstag gingen bereits das neunte Wochenende in Folge Hunderte in Südkoreas Hauptstadt Seoul gegen Park auf die Straße. Die Demonstranten, darunter etwa 200 als Weihnachtsmann verkleidete junge Menschen, fordern den umgehenden Rücktritt der Präsidentin. (APA, 25.12.2016)