Das Baby, das kurz vor den Feiertagen in der Kirche am Münchner Südfriedhof weggelegt wird, ist tot. Gestorben an einer Mischung aus Frühgeburt, Drogenschädigung und Sauerstoffentzug. Die Ermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) müssen im vorweihnachtlichen Privatstress kühlen Kopf bewahren.

Foto: © ARD Degeto/BR/Walter Wehner

Weihnachten als Fest der Geburt wird hier ins grausame Gegenteil verkehrt. Das Baby, das kurz vor den Feiertagen in der Kirche am Münchner Südfriedhof weggelegt wird, ist tot. Gestorben an einer Mischung aus Frühgeburt, Drogenschädigung und Sauerstoffentzug. Die Ermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) müssen im vorweihnachtlichen Privatstress kühlen Kopf bewahren.

Obdachlose, Ärzte und die Videoüberwachung im Krankenhaus liefern rasch Hinweise. Die Kommissare haben es mit Vorgängen im Milieu rumänischer Bettelbanden zu tun. Opfer und Täter sind den Behörden bestens bekannt. Und doch erweist sich die Beweisführung gegen die mafiösen Strukturen im Hintergrund als Kampf gegen Windmühlen. Die Ermittler müssen dem Capo der Bande eine Falle stellen.

Zweifel am Prinzip Hoffnung

Klingelingeling lautet der zweideutige Titel des Münchner Weihnachts-Tatorts von Dinah Marte Golch (Drehbuch) und Markus Imboden (Regie) – Handys spielen bei den Ermittlungsarbeiten eine entscheidende Rolle. Und überhaupt durchzieht diesen Tatort eine Vielzahl an Anspielungen: das Motiv der Geburt, der Herbergssuche, soziale Fragen im Großen und Kleinen, deren Komplexität keine einfachen Lösungen entgegengehalten werden.

In der Debatte über Bettelverbote positioniert man sich recht deutlich: Anders sei den kriminellen Clans, die ihr Bodenpersonal oft wie Sklaven halten, nicht beizukommen. Die besondere Leistung dieses Tatorts besteht sicherlich darin zu erinnern, dass in mafiösen Strukturen vermeintliche Täter allzu oft selbst zu den Opfern gehören. Ein Weihnachtskrimi, der am Prinzip Hoffnung auch Zweifel lässt. (Stefan Weiss, 25.12.2016)