So werden die Verkehrsteilnehmer in Karlsruhe auf die neuen Gefährte hingewiesen.

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Wien – Seit Mittwoch gibt es die ersten offiziellen Tests mit selbstfahrenden Autos auf einigen Straßenabschnitten in Österreich. Seit Donnerstag ist eine Umfrage unter 917 Österreichern öffentlich, wonach eine riesige Mehrheit den automatisiert fahrenden Autos skeptisch gegenübersteht. Demnach würden sich 87 Prozent der Österreicher derzeit bei gleichem Preis kein Roboterauto kaufen.

"Ich warne vor einem Hype, der uns blind machen könnte", sagte Verkehrspsychologe Gregor Bartl vom Institut alles-führerschein.at, das die Umfrage durchgeführt hat, am Donnerstag im APA-Gespräch. Er findet es hinterfragenswert, ob womöglich viele öffentliche Gelder in ein Projekt gesteckt würden, das schließlich von der Gesellschaft nicht angenommen werden könnte. Gleichzeitig betonte Bartl, sich persönlich sehr wohl für die neue Mobilitätsform zu interessieren.

Die Untersuchung kommt in ihrem Ergebnis zu keinen wesentlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen beziehungsweise zwischen Altersgruppen. Beim Autofahren im dichten Stadtverkehr wolle der Fahrer intuitiv vorausdenken, anstatt seinem automatisiert fahrenden Auto hinterher zu sein, erläutert Bartl weiters. Zudem würden Menschen Risiken geringer einschätzen, wenn sie sie selbst steuern könnten.

"Es ist auch nicht bewiesen, dass automatisiertes Fahren sicherer ist", so der Vekehrspsychologe weiters. Dasselbe gelte für teilautomatisiertes Fahren – etwa bezogen auf automatische Abstandshalter. Denn der Mensch neige dazu, gesteigerte Sicherheit durch riskanteres Fahren zu konterkarieren.

Autonomes Fahren kommt in Schritten

Der Südosteuropa-Chef von BMW, Christoph Tschirschnitz, kündigte indes im "Kurier" vom Donnerstag an, dass das autonome Fahren in Stufen komme. "In der Endstufe circa um 2021 auch im komplexen Stadtverkehr." Bartl hält dem auf Basis der Umfrage entgegen: "Auch beim Autofahren im dichten Stadtverkehr möchte man intuitiv vorausdenken, statt seinem automatisiert fahrenden Auto hinterher zu sein."

Sicher erscheint, dass das Roboterauto-Thema ein relevantes ist. Zum Beispiel baut das Konsortium Wien ZWA unter dem Motto "Sicherheit aller Menschen im Verkehr" in Wien und Umland ein europäisches Testlabor mit integrierter Teststrecke für automatisiertes Fahren auf. Ab kommendem Jahr wird an der Entwicklung des Konzepts für ein Testlabor mit Teststrecke gearbeitet, wurde heute in einer Aussendung angekündigt.

Die Teststrecke – ähnlich den seit dem Vortag offiziellen Teststrecken nahe Graz – soll nicht nur Autobahnen, sondern auch den Stadtverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr berücksichtigen. "Durch die Kombination aus verschiedensten Fortbewegungsmitteln und der Berücksichtigung der unterschiedlichsten Verkehrssituationen stellt das Testlabor ein internationales Vorzeigeprojekt dar", so das Konsortium aus den Unternehmen Andata, Hitec und Swarco Futurit gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit. Der Fokus des Testlabors werde auf der dynamischen Interaktion von Fußgängern, Zweiradfahrern und (semi)autonomen Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur liegen. (APA, 22.12.2016)