Havanna – Drei Wochen nach dem Tod von Revolutionsführer Fidel Castro ist Kubas Polizei in mehreren Städten zu Einsätzen gegen die Opposition ausgerückt. Nach Angaben von Regierungsgegnern wurden am Sonntag in Havanna, Santiago de Cuba und Palma Soriano insgesamt 42 Oppositionsanhänger festgenommen. Zudem hätten Beamte zwei Kundgebungen für die Freilassung politischer Gefangener verhindert.

Der Vorsitzende der Oppositionsvereinigung Patriotische Union Kubas, Jose Daniel Ferrer, wurde nach eigenen Angaben mehrere Stunden lang von der Polizei in Santiago de Cuba festgehalten. "Sie haben mich bedroht", sagte Ferrer der Agentur AFP. Anlass für den Polizeieinsatz seien zwei geplante Kundgebungen für die Freilassung politischer Gefangener gewesen. Die Polizei habe ihm vorgeworfen, damit Straftaten gegen die öffentliche Ordnung und Spionage zu begehen, sagte Ferrer.

Häuser durchsucht

Eine Sprecherin der Oppositionsgruppe Frauen in Weiß sagte in Havanna zur AFP, die Polizei habe 20 Häuser von Oppositionellen durchsucht und die Bewohner am Verlassen gehindert. Auch aus Santiago de Cuba meldete die Opposition Hausdurchsuchungen.

Die geplanten Kundgebungen der Opposition waren die ersten seit dem Tod von Revolutionsführer Castro am 25. November. Die kommunistische kubanische Führung bestreitet, dass es in dem Land politische Gefangene gibt. Inhaftierte Oppositionelle säßen nur dann hinter Gittern, wenn sie Straftaten begangen hätten, argumentiert die Regierung. (APA, 19.12.2016)