Wien – Die Mitglieder des Österreichischen Genossenschaftsverbandes (ÖGV) haben bei einem außerordentlichen Verbandstag am Freitag in Wien den Machtkampf zwischen Kreditgenossenschaften auf der einen und Gewerblichen Genossenschaften auf der anderen Seite beigelegt. Eine abgeänderte Verbandsatzung wurde am Verbandstag einstimmig beschlossen. Weiters wurde eine Arbeitsgruppe für Reformen eingesetzt.

Der Hintergrund der Auseinandersetzung: Durch die Fusionen im Volksbankensektor war die Zahl der Bankenmitglieder stark gesunken. Im Verbandsrat hatten aber per Satzung die Volksbanken eine Mehrheit. Nun soll eine Struktur geschaffen werden, die beide Seiten fair vertritt, die Volksbanken und die Waren- und Produktionsgenossenschaften hätten dann gleiches Gewicht. Ziel sei die Schaffung der Parität in beiden ÖGV-Gremien, im Verbandsrat und Verbandstag, denn dann könne keiner den anderen überstimmen, hieß es zur APA.

"Wir haben gemeinsam eine sachliche Lösung gefunden, mit der wir in eine erfolgreiche Zukunft gehen werden", sagte Interimspräsident Gerhard Hamel von der Volksbank Vorarlberg auf Anfrage der APA. Es gehe auch um die 74 Mitarbeiter des Verbandes, da sollte es zu Weihnachten schon eine ordentliche Lösung geben. Er selber sei als jahrgangsältester Vizepräsident derzeit in Vertretung als Präsident tätig. Ob er dies auch bleiben werde sei noch völlig offen, aber "ich mache es gerne übergangsmäßig", sagte Hamel.

Der ÖGV ist ein Interessenverband und hat zwei Mitgliedergruppen: Einerseits sind das die österreichischen Volksbanken und andererseits rund 100 Waren-, und Dienstleistungsgenossenschaften, darunter die österreichische Nachrichtenagentur APA oder auch Taxi- oder Brauereigenossenschaften. (APA, 16.12.2016)