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Von wegen neue Besen kehren gut – bei den Börsengängen herrschte 2016 weltweit Flaute.

Foto: Richard Drew

Wien – Der Austritt der Briten aus der EU (Brexit), die US-Wahl und Ölpreisschwankungen haben 2016 an den Finanzplätzen für Verunsicherung gesorgt – und potenzielle Börsenkandidaten abgeschreckt. Es wagten sich bloß 1.055 Firmen an die Börse, wie die Beratungdgesellschaft EY erhob. Das sind um 16 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Das Emissionsvolumen sackte um ein Drittel auf 135 Mrd. Dollar (127 Mrd. Euro) ab.

In Wien wartet die Börse seit zweieinhalb Jahren vergeblich auf den erste Neuzugang. Heuer ist zwar ein Unternehmen aus Österreich an die Börse gegangen – allerdings in Stockholm. Der Videospielentwickler THQ Nordic mit Sitz in Wien notiert seit kurzem an der Nasdaq First North. Den letzten "echten" Börsengang in Wien legte der oberösterreichische Flugzeugzulieferer FACC im Juni 2014 hin.

Turbulentes Jahr 2017 erwartet

In Europa war die Flaute generell stark ausgeprägt. Es gab heuer nur 174 Börsenneulinge (minus 36 Prozent), die nur mehr halb so viel Geld einsammelten (31,7 Mrd. Dollar, minus 49 Prozent).

2017 dürfte nach Erwartung von EY-Partner Gerhard Schwartz turbulent bleiben – "mit dem Brexit und dem Ausgang der US-Wahlen werden Veränderungen erwartet, die Auswirkungen auf die Märkte und Börsenkandidaten haben. Zudem stehen in Europa wichtige Wahlen an, und die europäische Schuldenkrise könnte wieder in den Vordergrund rücken." In den USA werde der neue US-Präsident Donald Trump neue Akzente setzen.

Für den US-Börsenmarkt rechnet Schwartz dennoch mit einer Wende zum Positiven. "In den Vereinigten Staaten könnte eine Renaissance der Technologie-IPOs bevorstehen, was auch auf Europa ausstrahlen dürfte."

Schwächstes US-Jahr seit 2009

Heuer war die Bereitschaft für Neueinführungen auch an der Wall Street sehr gering. In den USA ging die Zahl der Transaktionen laut EY um 36 Prozent auf 112 Platzierungen zurück, die dabei erlöste Gesamtsumme schrumpfte um 37 Prozent auf 21,3 Mrd. Dollar. "Damit war 2016 in den USA das schlechteste Jahr seit dem Krisenjahr 2009", so der Beratungskonzern. Einer der Gründe war das Abwarten des Wahlausgangs.

In China sank das Emissionsvolumen ebenfalls stark um 23 Prozent auf 46,2 Mrd. Dollar, allerdings war die Zahl der Börsengänge nur leicht rückläufig (minus 6 Prozent auf 331). Die weltweit größte Neueinführung legte heuer die Postal Savings Bank of China hin, die sammelte 7,6 Mrd. Dollar ein. Auf Platz zwei folgte mit 5,2 Mrd. Dollar Innogy, die Ökostrom-Abspaltung des deutschen Energiekonzerns RWE. (APA. 15.12.2016)