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Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen: Der Einschlag eines großen (oder unfassbar riesigen, wenn es nach dem Illustrator geht) Asteroiden oder Kometen auf der Erde hätte desaströse Folgen. Die Pläne zur Katastrophenabwehr sind wenig ausgereift.

Illustration: Picturedesk

San Francisco / Wien – Vor rund 66 Millionen Jahren löste ein Asteroid ein regelrechtes Inferno auf der Erde aus. Der Brocken mit einem Durchmesser von etwa zehn Kilometern detonierte mit einer Sprengkraft von mindestens 200 Millionen Hiroshima-Bomben, die Folgen waren verheerend: Flächenbrände und Megatsunamis wüteten, ein glühender Trümmerhagel ging auf die Erde nieder.

Innerhalb kürzester Zeit verteilten sich Rußpartikel und Aerosole in der Atmosphäre und absorbierten über Monate hinweg das Sonnenlicht. Nahezu drei Viertel aller Pflanzen- und Tierarten starben aus, darunter die Dinosaurier. Der riesige Chicxulub-Krater in Mexiko zeugt noch heute davon.

Mit Kometen rechnen

Millionen von Jahren später arbeiten Wissenschafter weltweit an der Beobachtung und Katalogisierung sogenannter Near Earth Objects, um potenziell gefährliche Brocken identifizieren zu können. Mittlerweile kennt man mehr als 15.000 erdnahe Objekte, keines davon scheint in den nächsten Jahrzehnten eine Gefahr für die Erde darzustellen. Die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Großereignisse ist generell äußerst gering. Aber was, wenn es doch einmal ernst werden sollte?

"Das Problem ist, es gibt derzeit nichts, was wir tun könnten", kritisierte der Nasa-Forscher Joseph Nuth bei der Jahrestagung der American Geophysical Union, die derzeit in San Francisco stattfindet. Seiner Ansicht nach müsse man künftig auch Kometen stärker berücksichtigen. Diese Himmelskörper seien in den Debatten bisher vernachlässigt worden, zumal sie viel seltener im erdnahen Raum vorkommen und gleichzeitig schwerer aufzuspüren seien als Asteroiden.

"So ein Komet kann für uns aber ziemlich aus dem Nichts kommen", so Nuth. Als Beispiel führte er ein Siding Spring genanntes Objekt an, das 2014 in einer Entfernung von etwa 140.000 Kilometern am Mars vorbeischrammte. "Entdeckt wurde der Komet erst 22 Monate zuvor – wäre er auf Kollisionskurs mit der Erde gewesen, hätte die Zeit nicht annähernd für ein Ablenkungsmanöver ausgereicht." Zwar gibt es seit kurzem eine eigene Koordinationsstelle der US-Raumfahrtbehörde, die sich ausschließlich mit planetarer Verteidigung befasst. Doch das nütze nichts ohne eine Abfangrakete, die innerhalb eines Jahres im All sein kann. Dazu brauche es Geld und den politischen Willen.

Europa ausgestiegen

Genau daran scheiterte erst Anfang Dezember der Plan für eine gemeinsame Forschungs- und Übungsmission zur Asteroidenabwehr von Nasa und der europäischen Weltraumorganisation Esa. Beim Esa-Ministerratstreffen wurde eine Beteiligung an der Asteroid Impact Mission abgelehnt.

"Mangelndes Interesse war nicht der Grund", sagte die österreichische Astrobiologin Pascale Ehrenfreund, die seit 2015 Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ist. Die Finanzierung anderer Programme habe Vorrang erhalten. Die Nasa teilte indes mit, die Mission auch ohne europäische Beteiligung fortführen zu wollen.

Und immerhin: Wie eng Auslöschung und Entstehung von Leben beieinanderliegen können, zeigen aktuell laufende Untersuchungen von Bohrkernen aus dem "Ground Zero" – dem Chicxulub-Krater. Dort wurden Hinweise auf mikrobielles Leben schon kurz nach dem Impakt entdeckt. (David Rennert, 15.12.2016)