"3" startet eine neue App, über die 40 Fernsehsender empfangen werden können.

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3TV kann als App auf Smartphones und Tablets, Computern, Streaming-Sticks und SmartTVs genutzt werden.

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Der österreichische Mobilfunker "3" baut sein Fernsehengagement aus. Mit 3TV bietet das Unternehmen ab sofort ein Paket mit 40 Fernsehsendern. Der Zugang erfolgt über eine App, Nutzer können so über verschiedene Endgeräte fernsehen. Damit tritt "3" in Konkurrenz zu klassischen Kabel-TV-Anbietern.

Für verschiedene Plattformen

Die App ist für ist für iOS und Android, PC, Mac, Web sowie für Chromecast, Amazon Fire TV, Apple TV, Android TV und Samsungs SmartTVs mit Tizen verfügbar. Voraussetzung ist ein Tarif bei "3", allerdings ist dieser nur für die Aktivierung der App notwendig. Für das Streaming der Inhalte können Kunden auch Datentarife anderer Anbieter nutzen. Wird ein Datentarif von "3" verwendet, ist das Streaming nicht inkludiert. Hier will man sich offenbar nicht mehr die Finger verbrennen. Zuvor musste das Unternehmen schon den unbegrenzten 3MobileTV-Tarif ändern, um nicht gegen die Netzneutralität zu verstoßen. Auf Wunsch können alle Inhalte bis zu sieben Tage in der Cloud gespeichert werden. Die gleichzeitige Nutzung der App ist auf zwei Geräten möglich. Im Monat kostet das Paket 7,90 Euro.

"3" will damit klassischen Kabelanbietern Konkurrenz machen und betont, dass für den Empfang des Angebots weder Kabelanschluss, Receiver noch Antenne notwendig sind. Zum Start ist der Umfang jedoch noch relativ eingeschränkt. Bislang sind nur deutschsprachige Sender im Angebot, sieben der aktuell 40 Sender werden in HD ausgestrahlt. Das Angebot soll in Zukunft wachsen, wie "3"-CEO Jan Trionow bei der Präsentation sagte. So sollen je nach Kunden-Feedback mehr Sender hinzukommen und Nutzer bei fremdsprachigen Serien und Filmen auf die Originaltonspur schalten können. Momentan ist das aber nicht möglich.

Ähnlich wie A1 Now

Es ist nicht der erste Vorstoß von "3" in den TV-Markt. Das Unternehmen bietet Fernsehangebote in der einen oder anderen Form schon seit 2004 an. Die neue App erinnert an Now vom Mitbewerber A1. Auch hier haben Kunden Zugang zu 40 Sendern um 7,90 Euro im Monat, die sie bis zu sieben Tage lang aufzeichnen können. Bei A1 Now ist eine Videothek für Filme und Serien integriert. Das bietet auch "3", allerdings derzeit noch in der separaten 3Film-App.

"3" schweben für die Zukunft des Angebots noch mehr Funktionen vor. Da es sich nicht um ein Gerät handelt, sondern um eine App könnten neue Inhalte und Features leichter hinzugefügt werden. 2017 sollen das On-Demand-Inhalte, Kinotrailer und ein Kinoguide sein, in weiterer Folge will man auch Virtual-Reality-Inhalte bieten. Futuristisch ist der Ausblick des Unternehmens für neue Werbeformen: in Zukunft sollen Zuseher beim Anschauen direkt Waren bestellen können – beispielsweise Möbel aus einer populären Fernsehserie.

Kritik an Frequenzvergabe

Für alle diese neuen Angebote sei auch der Ausbau von 5G-Netzen notwendig, so das Unternehmen. Trionow nutzte die Präsentation, um seine Kritik an früheren Frequenzauktionen erneut zu bekräftigen. Die Frequenzvergabe sei bisher unfair verlaufen, da die ORF-Sendertochter ORS die Frequenzen für lineares Fernsehen "praktisch gratis zur Verfügung gestellt bekommen hat", so Trionow. Die Mobilfunker würden heute ebenfalls Fernsehen bieten, müssten aber Milliarden investieren, um Frequenzen zu ersteigern. In Hinblick auf 5G sagte der "3"-Chef, dass er auf eine günstigere Auktion hoffe als bei LTE. (Birgit Riegler, 14.12.2016)