Mailand/Siena/Frankfurt – Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi hat bei ihren Bemühungen um eine milliardenschwere Kapitalspritze einen Rückschlag erlitten. Die Europäische Zentralbank lehnte die Anfrage des Instituts aus der Toskana ab, ihm mehr Zeit für die Suche nach frischem Geld zu geben. Das teilte Monte Paschi am Dienstagabend mit.

Die älteste Bank der Welt hatte wegen der Regierungskrise in Italien um einen Aufschub bis zum 20. Jänner gebeten. Darauf dringen potenzielle Investoren. Die EZB habe mitgeteilt, dass eine Fristverlängerung zu einer weiteren Verschlechterung der Liquidität bei Monte Paschi führen könnte. Dies dürfte wiederum ein Risiko für das Überleben der Bank darstellen.

Insider hatten der Nachrichtenagentur Reuter bereits in der vergangenen Woche gesagt, die EZB habe sich gegen eine Fristverlängerung entschieden.

Damit wächst der Druck auf die Regierung, in die Bresche zu springen und das drittgrößte Kreditinstitut des Landes selbst zu retten. Ein Eingreifen des Staates könnte sehr schnell erfolgen. Dies sei innerhalb von Tagen denkbar, war aus Kreisen der Finanzbranche und Regierung verlautet. Monte dei Paschi ächzt unter einem Berg fauler Kredite und braucht dringend frisches Kapital. Der Rettungsplan war ursprünglich bis Ende Dezember angelegt und setzte auf eine privatwirtschaftliche Lösung: Die Bank wollte am Markt fünf Milliarden Euro einsammeln – über eine Kapitalerhöhung und einen Anleihentausch. (APA, Reuters, 14.12.2016)