Frans Poelstra kehrt in seine Jugend zurück. Ein bisschen. In seiner Solo-Oper Five, die das Brut-Theater in seiner Bar namens Burt zur Uraufführung bringt, macht sich der 62-jährige Jüngling auf die Walz. Er unternimmt eine von Fantasie befeuerte Zeitreise zurück ins Amsterdam der 1970er. Ein "privilegierter Mäuserich" – wie sich der Wahlwiener selbst bezeichnet – wird erwachsen und findet zu seiner lebensbestimmenden Berufung, dem Tanz und der Performance.

Damals spielte dieser Mäuserich, wie Poelstra bekennt, die "gekränkte Leberwurst", denn er hatte zu wenig Talent fürs Theater. Für die Bretter, die genau die Welt bedeuten, der er "es zeigen" und deren Bewohnern er "in den Hintern treten" wollte. Es war die Zeit, in der eine junge Generation sich zu emanzipieren suchte. Damals schien Europa eng, der Wilde Westen USA weit und offen, und dem unruhigen Holländer imponierte die Coolness der Afroamerikaner und der psychedelischen Hippies.

Die Welt von damals existiert nicht mehr. Aber sie lässt sich etwas herbeizaubern – diese Ein-Mann-Oper "über Liebe, Leidenschaft, Dramen und noch so andere klitzekleine Themen" scheint eine gute Gelegenheit dafür zu sein. (ploe, 12.12.2016)