Pjöngjang/Seoul – Inmitten politischer Turbulenzen in Südkorea hat Nordkorea erneut Angriffe auf Einrichtungen des Nachbarlandes einschließlich des Präsidentenpalastes in Seoul geübt. Machthaber Kim Jong-un habe sich mit "einem breiten Lächeln" mit den Übungen einer Volksarmee-Einheit für Spezialeinsätze zufrieden gezeigt, berichteten die Staatsmedien am Sonntag.

"Gut gemacht, die feindlichen Truppen werden sich nirgendwo verstecken, geschweige denn irgendwelche Gegenaktionen starten können", wurde er zitiert.

Das Manöver habe sich auf die Zerstörung bestimmter Ziele gerichtet. Die offizielle Zeitung "Rodong Sinmun" zeigte Fotos von simulierten Angriffen auf ein Gebäude, das wie die Nachahmung des Blauen Hauses – des Amtssitzes des südkoreanischen Präsidenten – in Seoul aussah.

Wann die Übungen genau abgehalten wurden, war unklar. Solche simulierten Angriffe auf südkoreanische Einrichtungen sind nicht unüblich für Nordkorea, Anfang Dezember hatten die Medien von ähnlichen Übungen berichtet.

In Seoul gibt es die Befürchtung, das kommunistische Regime im Norden könnte nach der vorläufigen Entmachtung der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye militärische Provokationen unternehmen. Ministerpräsident Hwang Kyo-ahn, der die Amtsgeschäfte Parks kommissarisch übernahm, rief die Streitkräfte wiederholt zu erhöhter Wachsamkeit auf. Das südkoreanische Parlament hatte am Freitag für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Park gestimmt. Hintergrund ist eine Korruptionsaffäre um eine Vertraute der Präsidentin. (APA, 11.12.2016)