Istanbul – Nach der Absetzung von drei prokurdischen Bürgermeistern sind zwei weitere Gemeindevorsteher der kurdischen Partei DBP in der Südosttürkei verhaftet worden. Der Parteisprecher Merdan Berk sagte der dpa am Freitag, gegen Adile Kozay, Bezirksbürgermeisterin von Yüksekova, und Hilal Duman, Bezirksbürgermeisterin von Cukurca, seien am Donnerstagabend wegen Terrorvorwürfen Haftbefehle erlassen worden.

Beide Bezirke liegen in der Provinz Hakkari an der Grenze zum Iran und zum Irak. Dort ist nach Angaben der DBP kein einziger gewählter kurdischer Politiker mehr im Amt. Die DBP ist der kommunale Ableger der HDP, der zweitgrößten Oppositionspartei im türkischen Parlament.

Doppelspitze

Die Partei besetzt Führungspositionen in der Regel mit einer Doppelspitze. Am Donnerstag waren drei zuvor wegen Terrorvorwürfen verhaftete kurdische Bürgermeister von der Regierung abgesetzt worden.

Inzwischen hat die Regierung nach Angaben der DBP in 41 Städten und Bezirken Zwangsverwalter eingesetzt. Sie brachte damit weite Teile der mehrheitlich kurdischen Provinzen im Südosten des Landes unter ihre direkte Kontrolle.

Die türkische Regierung ist in den vergangenen Wochen verstärkt gegen die kurdische Opposition vorgegangen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet die HDP als den verlängerten Arm der verbotenen Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Die HDP weist das entschieden zurück. (APA, 9.12.2016)