Baku – Ein junger Demokratieaktivist ist in Aserbaidschan wegen Drogenhandels zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. "Das ist ein politischer Prozess. Mein Klient Bairam Mammadow hat keinerlei Verbrechen begangen", sagte der Anwalt des 21-Jährigen, Elschin Sadychow, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Mammadow von der Bürgerrechtsbewegung Nida war im Mai zusammen mit dem Aktivisten Gijas Ibrahimow festgenommen worden, nachdem sie ein Denkmal des früheren Präsidenten Heydar Aliyev mit regierungskritischen Graffiti besprüht hatten. Ibrahimow war bereits zuvor zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Mammadow zog während des Gerichtsverfahrens ein Geständnis zurück, das er nach seinen Angaben "unter Folter" abgelegt hatte. "Sie haben mir angeboten, dass ich freikomme, wenn ich Blumen an Heydar Aliyevs Denkmal niederlege und mich im Staatsfernsehen entschuldige", sagte Mammadow. "Aber ich habe mich geweigert."

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rief die Behörden der Kaukasus-Republik auf, die beiden Aktivisten umgehend freizulassen und Vorwürfen nachzugehen, wonach sie im Polizeigewahrsam misshandelt worden seien.

Menschenrechtsgruppen werfen der Regierung von Staatschef Ilham Aliyev, Sohn von Heydar Aliyev, vor, Kritiker regelmäßig mit Drogen- und Bestechungsvorwürfen zum Schweigen zu bringen. Der 54-Jährige führt die ölreiche ehemalige Sowjetrepublik seit dem Tod seines Vaters im Jahr 2003 mit harter Hand. (APA, 8.12.2016)