Die österreichischen Schüler haben vergleichsweise wenig Freude daran, Naturwissenschaft zu lernen. Ihre Werte liegen bei der diesbezüglichen Erhebung in der Pisa-Studie deutlich unter dem OECD-Schnitt. Umgekehrt liegen sie beim globalen Interesse an naturwissenschaftlichen Themen etwas über den OECD-Vergleichsländern. Insgesamt dominiert in Österreich noch der Frontalunterricht.

Bei Pisa werden nicht nur Leistungsdaten erhoben, sondern auch Motivation und Selbstwahrnehmung der Schüler – etwa mit Fragen wie "Im Allgemeinen macht es mir Spaß, naturwissenschaftliche Themen zu lernen" oder "Ich lese gerne über Naturwissenschaften".

Dabei zeigte sich, dass die Freude der österreichischen Schüler bei allen diesbezüglichen Fragen deutlich unter dem OECD-Schnitt liegen. So lesen etwa nur 38 Prozent gerne über Naturwissenschaften (OECD: 52 Prozent), 49 Prozent lernen gerne etwas darüber (OECD: 64 Prozent).

Durchaus Interesse

Umgekehrt haben sie aber durchaus Interesse an naturwissenschaftlichen Themen: Genau wie im OECD-Schnitt interessieren sich 66 Prozent für das Universum und seine Geschichte, 47 Prozent für Energie und ihre Umwandlung(OECD: 49 Prozent) und 46 Prozent für Bewegung und Kräfte (OECD: ebenfalls 46 Prozent).

Auffällig: Im OECD-Vergleich haben die Österreicher relativ wenig Vertrauen in ihre naturwissenschaftlichen Fähigkeiten. Nur 51 Prozent trauen es sich einfach oder mit ein bisschen Mühe zu, die naturwissenschaftliche Information auf einem Lebensmitteletikett zu interpretieren (OECD: 64 Prozent), 63 halten sich für in der Lage, die naturwissenschaftliche Fragestellung hinter einem Zeitungsbericht über ein Gesundheitsthema zuerkennen (OECD: 70 Prozent).

Deutlich unter dem OECD-Schnitt liegt in Österreich die Bedeutung, die die Schüler der Naturwissenschaft beimessen: Der Aussage "Es lohnt sich für mich, in den naturwissenschaftlichen Fächern zu lernen, weil das Gelernte meine beruflichen Aussichten verbessern wird" stimmten nur 50 Prozent(OECD: 67 Prozent ) zu, dem Satz "Es zahlt sich aus, wenn ich mich in den naturwissenschaftlichen Fächern anstrenge, weil mir das bei der Arbeit, die ich später machen möchte, helfen wird" nur 53 Prozent (OECD: 69 Prozent).

Kennen eher Fakten

Allgemein lässt sich sagen, dass die österreichischen Schüler beim sogenannten "deklarativen Wissen" in den Naturwissenschaften besser abschneiden als beim "prozeduralen/epistemischen Wissen". Das bedeutet, dass sie besser Fakten kennen als etwa die dahinterliegenden Konzepte anwenden und naturwissenschaftlichen Methoden verstehen können.

Der Naturwissenschaftsunterricht in Österreich ist wie auch in den meisten anderen Staaten vorwiegend Lehrer geleitet. Allerdings finden sich in Österreich wesentlich weniger Elemente eines "erforschenden" Unterrichts, bei dem die Schüler eine aktive Rolle einnehmen, indem sie etwa experimentieren, als in Vergleichsstaaten.

Weitere Unterschiede im Unterricht: Sogenannter "adaptiver" Unterricht, bei dem der Lehrer flexibel auf die Bedürfnisse der Klasse bzw. einzelner Schüler eingeht, ist hierzulande weniger ausgeprägt als in anderen OECD-Ländern. Österreichische Schüler bekommen auch seltener Feedback durch die Lehrer als ihre Kollegen in anderen Staaten. (APA, 7.12.2016)