Auf einem Onlineportal für Vermittlung von Krediten in China sind Nacktfotos als Sicherheit verlangt worden – und das Unternehmen hat diese Fotos offenbar nicht ausreichend geschützt. Die Zeitung "Global Times" berichtete, eine Zehn-Gigabyte-Datei mit Fotos und Videos von mindestens 167 jungen Frauen sei seit vergangener Woche im Netz zu finden.

Die Betroffenen hatten jeweils Nacktfotos von sich selbst mit dem Personalausweis in der Hand geschickt, um einen Kredit zu bekommen. Das Portal Jiedaibao ist seit 2015 online. Geldverleiher dürfen dort selbst bestimmen, welchen Zinssatz sie nehmen. Laut "Global Times" erreichten die Sätze bis zu 30 Prozent pro Woche. Die Gläubiger bleiben anonym, die Kreditnehmer müssen ihre Identität preisgeben.

Erpressung

Damit sie das Darlehen auch zurückzahlen, verlangten manche Gläubiger Nacktfotos von jungen Frauen und drohten damit, sie an Familie oder Freunde zu schicken, sollten sie das geliehene Geld nicht zurückzahlen, wie die Zeitung berichtete. Jiedaibao erklärte sich für unschuldig: Das Portal stelle die Funktion zur Bereitstellung der Fotos nicht zur Verfügung, teilte das Unternehmen mit.

In China gibt es einer Branchenschätzung zufolge rund 2.600 Onlineplattformen für Geschäfte zwischen Privatpersonen. Der Umsatz wird auf 140 Milliarden Euro geschätzt. Die Regierung beschränkte die Summe, die jemand sich maximal leihen kann, im August auf eine Million Yuan (135.000 Euro). (APA, 6.12. 2016)