Angela Merkel spricht Klartext.

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Damaskus/Essen – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Blockade von Hilfen für die umkämpfte syrische Stadt Aleppo mit scharfen Worten kritisiert. "Das ist eine Schande, dass es uns bis jetzt nicht gelungen ist, Hilfskorridore zu bekommen", sagte Merkel am Dienstag auf dem CDU-Parteitag in Essen. Sie prangerte dabei auch die Mitverantwortung Moskaus an.

Russland und Iran würden "das Assad-Regime bei seinem brutalen Vorgehen gegen die eigenen Bürger unterstützen", sagte sie. Merkel kritisierte aber auch die deutsche Öffentlichkeit, die zwar massenhaft gegen die Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA auf die Straße gehe, nicht aber wegen der Lage in Syrien. "Wenn ein Freihandelsabkommen mit den USA Hunderttausende Menschen auf die Straße bringt, aber die so grausamen Bombardierungen auf Aleppo so gut wie keine Proteste auslösen, dann stimmt irgendwas nicht", sagte sie.

Eine Resolution für eine Waffenruhe in Aleppo war am Montagabend im UN-Sicherheitsrat von Russland und China blockiert worden. Der Resolutionstext sah vor, dass alle Beteiligten die Kämpfe einstellen, damit dringend benötigte Hilfslieferungen in die Stadt gebracht werden können. (APA, 6.12.2016)