Istanbul – Eine Reihe von Bombenanschlägen und die Nachwehen des Putsch-Versuchs setzen der Tourismusbranche in der Türkei massiv zu. Wegen drastisch gesunkener Gästezahlen mussten die Hotels ihre Belegschaft um 40 Prozent verringern, wie aus einem am Montag vorgelegten Bericht des Branchenverbands Türob hervorgeht.

Manche Betriebe – etwa in Antalya und auch in Istanbul – schließen demnach ihre Pforten über die Wintersaison, um Kosten zu sparen. Andere geraten zunehmend in Schwierigkeiten, Kredite abzuzahlen. Viele Urlauber blieben dem früher als beliebtes Reiseziel für Araber, Russen und Westeuropäer geltenden Mittelmeerland in diesem Jahr fern.

Mit harter Hand

Ende Juni hatte es einen schweren Anschlag auf den Flughafen in Istanbul mit 45 Toten gegeben, Mitte Juli unternahmen Teile des Militärs einen Putschversuch, den Präsident Tayyip Erdogan mit harter Hand niedergeschlagen ließ. Der Tourismus ist für die türkische Wirtschaft von großer Bedeutung und steuert in guten Jahren 30 Mrd. Dollar (28,19 Mrd. Euro) zur Wirtschaftsleistung des Landes bei.

Doch in den ersten zehn Monaten 2016 blieb rund jedes zweite Gästebett unbelegt. Die Umsatzzahlen brachen um 42 Prozent ein und damit weit stärker als in Urlaubsländern in Europa. Manche Betriebe hätten bei einer Zimmerbelegung von lediglich 30 Prozent mit Verlusten zu kämpfen, sagte Türob-Chef Timur Bayindir. (APA, 5.12.2016)