Graz – Erste Erkenntnisse, ob sich die Bundespräsidentenwahl nachhaltig auf das politische Klima in Österreich ausgewirkt hat, könnte die Grazer Gemeinderatswahl am 5. Februar 2017 liefern.

ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl wird sich erneut der Wiederwahl stellen. In einer kürzlich veröffentlichten Krone-Umfrage hat sich die FPÖ in Graz von 14 auf 26 Prozent beinahe verdoppelt. Nagl bliebe den 500 Befragten zufolge mit seiner Partei über der 30-Prozent-Marke. Die Grünen stagnieren bei der Sonntagsfrage bei zwölf Prozent.

Siegfried Nagl fühlt sich in seinem Kurs vom Wahlausgang am Sonntag bestätigt: "Van der Bellen hat sich beim Thema Europa deutlich positioniert und die Mitte angesprochen. Graz mit seinen international agierenden Konzernen ist in hohem Ausmaß von den internationalen Märkten abhängig. Diese europäisch-internationale Dimension werden auch wir stark ansprechen und uns in der Mitte positionieren." Entscheidend werde auch bei der Gemeinderatswahl der Faktor "Persönlichkeit" sein. "Wir werden in jedem Fall vor allem bei den Themen Sicherheit und Arbeitsplätze sehr klare Positionen beziehen."

FPÖ Wahlkampf: "Österreicher zuerst""

Die FPÖ werde sich im urbanen Raum "schwertun". Nagl: "Hier wird es nicht leicht sein, mit einfachen Botschaften zu reüssieren."

FPÖ-Spitzenkandidat, Stadtrat Mario Eustacchio, sieht keine Notwendigkeit, nach der Präsidentenwahl die Strategie seiner Stadtpartei zu ändern: "Wir ziehen unsere Linie durch. Das heißt: Österreichische Staatsbürger zuerst – auch in Graz." In der Vorweihnachtszeit werde er einen "moderaten Wahlkampf" führen. "Im Jänner werden wir aber aktiv einsteigen", sagt Eustacchio. (Walter Müller, 5.12.2016)