Simon Beckett, "Totenfang". Deutsch: Sabine Längsfeld, Karen Witthuhn. € 23,60 / 554 Seiten. Wunderlich, Reinbek 2016

Cover: Wunderlich

David Hunter, Forensiker in prekärem Beschäftigungsverhältnis, wird zu einer Wasserleiche gerufen. Ein schwieriger Fall, denn man befindet sich in Essex. Das Meer mit Ebbe und Flut und eine Flussmündung schaffen ein eigentümliches Biotop mit komplizierten Strömungsverhältnissen. Eigentlich eine ideale Gegend, um eine Leiche verschwinden zu lassen.

Simon Beckett breitet seine Kenntnisse über die Biologie des Zerfalls in allen Details aus. So genau wollte man das eigentlich nicht wissen. Seltsam ist, dass der örtliche Gutsbesitzer angibt, bei dem Toten handle es sich um seinen Sohn, was nicht stimmt. Dann gibt es noch eine vermisste Frau, die mit dem Untoten ein Verhältnis gehabt haben soll, eine weitere Wasserleiche und Gliedmaßen, die nicht zusammenpassen.

Sumpf, Regen, Kälte und gurgelnde Strudel das ist definitiv keine Gegend für einen Strandurlaub. Der Text ist in Schlammgrau getaucht, und das ist eindrücklich. Den Platz auf Bestsellerlisten hat sich Beckett wahrlich verdient. (Ingeborg Sperl, Album, 5.12.2016)