Wien – Im Advent wird viel gespendet und viel geschenkt. Das Wiener Start-up Greetzly verbindet beides. Über die Online-Plattform kann man im Dezember kurze Videogrußbotschaften von prominenten Persönlichkeiten erstehen, der Erlös geht an die ORF-Aktion "Licht ins Dunkel".

Normalerweise ist Greetzly aber nicht ausschließlich auf Wohltätigkeit, sondern auf Gewinn ausgerichtet. Das Geschäftsmodell: Die Vermittlung von Grußbotschaften von Promis an zahlende Kunden. Das können Geburtstagswünsche an Freunde ebenso sein wie die Beantwortung einer Frage. Man registriert sich auf der Plattform, sucht sich eine Persönlichkeit aus und beschreibt den Anlass für die Botschaft. Außerdem muss ein Preisangebot abgegeben werden. Wie viele und welche Anfragen beantwortet werden, obliegt dem prominenten Adressaten. Laut Paul Resch, einem der beiden Unternehmensgründer, werden rund zwei Drittel aller Anfragen beantwortet.

Bezahlen muss nur, wer tatsächlich eine Nachricht bekommt. 20 Prozent der gebotenen Summe bleiben der Plattform. Über den Rest können die Promis frei verfügen, müssen aber mindestens ein Zehntel davon spenden. Laut Resch beträgt die Spendenquote rund 70 Prozent, Personen mit einer einigermaßen hohen Bekanntheit würden üblicherweise den Gesamtbetrag spenden. Aufstrebende Künstler, die noch weniger bekannt sind, würden die Plattform hingegen auch zum sogenannten Fanfunding nutzen: Sie behalten die Erlöse und finanzieren damit eine Tournee oder das nächste Album.

400 Promis grüßen

Gegründet wurde das Start-up vor zwei Jahren. Rund 400 Persönlichkeiten würden derzeit Grußbotschaften über die Plattform anbieten, 100 davon in Österreich, so Resch. Die größte Verbreitung fand man bisher aber in Italien und Frankreich, bald will man auch in den USA tätig werden.

In der Wachstumsphase sei noch nicht an ein kostendeckendes Geschäft zu denken, sagte Resch zum STANDARD. Finanziert wird Greetzly unter anderen vom Risikokapitalfonds Speedinvest. Außerdem ist es Teil des ORF-Start-up-Programms Futurelab.261. Die Zusammenarbeit umfasst laut Resch keine finanziellen Zuwendungen, sondern nur Beratung und Kooperation. Im Rahmen der "Licht ins Dunkel"-Aktion kann man sich beispielsweise um Grußbotschaften von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) oder Neos-Chef Matthias Strolz bewerben. (smo, 5.12.2016)