Tausende von Bootsflüchtlingen verwendete Rettungswesten auf Kreta, aufgenommen im Februar 2016.

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Rom – Filippo Grandi, UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, rechnet damit, dass die Zahl der im Mittelmeer ertrunkenen Migranten bis Ende 2016 auf 5.000 wachsen wird. 400.000 Menschen hätten das Mittelmeer in diesem Jahr in Richtung Europa überquert.

Grandi drängte Europa, sein System zur Flüchtlingsaufnahme zu ändern. "Die Flüchtlingskrise ist eine globale Krise", sagte Grandi bei der internationalen Konferenz "Med Dialogues" am Freitag in Rom. Er klagte, dass "Wahlüberlegungen über humanitäre Prinzipien" gesiegt hätten.

Österreich besonders betroffen

"Die Staaten haben die Grenzen gesperrt und diesen Beschluss selbstständig gefasst", sagte Grandi. Fünf Länder seien in diesem Jahr besonders stark von den Migrationsströmen betroffen worden. "Italien und Griechenland in erster Linie und dann die Zielländer Österreich, Deutschland und Schweden", berichtete der Italiener.

Sehr viele Bootsflüchtlinge kommen in Italien an. Wie gefährlich die Überfahrt aus Libyen ist, erzählt ein Überlebender.
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95 Prozent der Migranten würden aus armen Ländern stammen. "Die Flüchtlingskrise ist eine globale Krise, die vor allem Länder mit geringen Ressourcen betrifft. Derzeit zählen wir weltweit 13 Kriege. Dabei handelt es sich meist um Bürgerkriege mit dramatischen Folgen für die zivile Bevölkerung. Elf dieser Krisen spielen sich in Gebieten mit Verbindungen zum Mittelmeer ab", sagte Grandi beim Forum, das vom italienischen Außenministerium organisiert wurde. (APA, 2.12.2016)