Falsch ausgefüllte Parkscheine und dennoch keine Strafe. War der Fehler zu offensichtlich ein Fehler und kein Betrug?

Foto: Regine Hendrich

Für eine Weihnachtsamnestie ist es noch ein bisserl früh. Aber so unbarmherzig und ausgefuchst, wie sie vielerorts daherkommen, sind sie doch nicht, die Wiener Parksheriffs. Es gibt sie tatsächlich, die netten. Das mussten wir zuletzt wohlwollend registrieren.

Von den drei Parkscheinen, die wir vorige Woche hinter die Windschutzscheibe legten, war beispielsweise einer ungültig. Wohl hatten wir sofort bemerkt, dass das Datumskreuzerl in der Uhrzeitspalte gelandet war. Was liegt, das pickt. Aber weil es der letzte Schein in der Tasche war und vor allem schad' um die vier Euro, malten wir in der Reihe neben der unvollständig gekennzeichneten Ziffer kunstvoll ein besonders dickes Kreuzerl. Wissend, dass Irrtümer in der Parkometerordnung nicht vorgesehen sind und bares Geld bringen, ließ die Ordnungshüterin dennoch Milde walten.

Einen Tag voraus

Deutlich teurer wäre der zweite Irrtum gekommen: Wir hatten einen ganzen Tag lang das falsche Datum angekreuzt. Vielleicht, weil wir der Zeit beim Zeitungsmachen immer einen Tag voraus sind (zumindest datumstechnisch). Auf dem Schmerlingplatz, beim Burgtheater, im Fasanviertel – nirgends kassierten wir ein Organmandat.

Über die Motive für diese Milde lässt sich trefflich spekulieren. Nicht auszuschließen, dass es einen Bonus für Blödheit gibt. Vielleicht war der Fauxpas aber auch einfach zu augenscheinlich, Schließlich haben wir nicht nichts bezahlt, aber halt für den falschen Tag. Der nächste war ein Samstag und somit gebührenfrei. Liebe Parksheriffs, unser Dank wird euch ewig vorauseilen. (Luise Ungerboeck, 5.12.2016)