Wien – Der Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH) schlug am Donnerstag wegen fehlender leistbarer Wohnungen für Asylberechtigte Alarm: Bei Projekten der Wohnungslosenhilfe stünden für diese nur 174 Einzelwohnungen bereit – dem stünden tausende Personen, die auf ein Ende ihres Asylverfahrens warten, gegenüber.

Stand Donnerstag waren laut Innenministerium in Wien 12.363 Personen in Asylverfahren und Grundversorgung (GVS). Wenn diese Asyl erhalten, läuft nach vier Monaten die GVS aus – dann sollten sie eigenen Wohnraum finden. Zusätzlich zu den 12.363 Asylwerbern waren noch mehr als 5.300 Personen in Grundversorgung, die schon subsidiären Schutz oder Asyl haben.

Beim laut Fonds Soziales Wien (FSW), der die Angebote der Wohnungslosenhilfe plant und steuert, teilt man zwar die Sicht, dass mehr leistbarer Wohnraum "für alle Zielgruppen" benötigt wird, laut einer Sprecherin sind die 174 von der WWH genannten Wohnungen aber nur Angebote für Familien, die auch weiter eine gewisse Betreuung bräuchten. Insgesamt werde einiges getan und ohnehin würden gut 60 Prozent der Menschen in Grundversorgung bereits privat wohnen.

Zu lange Wartezeiten

Bei der Diakonie heißt es wiederum, der Wohnraummangel sei "ein riesengroßes Problem". Die NGO könne derzeit niemanden mehr auf die Warteliste für Integrationsberatung – Wohnraum sei da ein vorherrschendes Thema – setzen, da die Wartezeiten so lang seien, sagte eine Sprecherin.

Die Wohnungslosenhilfe betreut Menschen ohne Wohnung und stellt auch Schlafmöglichkeiten zur Verfügung. Der FSW vernetzt die Angebote, die rund 10.000 Menschen im Jahr nutzen. Wolfgang Janik von der WWH fordert von der Stadt die rasche Schaffung von mehr leistbarem Wohnraum. (spri, 1.12.2016)