Wagna/Köln – Bei Bauarbeiten zu einer neuen Supermarktfiliale im südsteirischen Wagna (Bezirk Leibnitz) wurden Relikte aus der Römerzeit zutage gefördert. Im Bereich der künftigen Gebäudefundamente wurden Reste von mehreren Brandgräbern aus dem 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entdeckt. Am Donnerstag hat die Rewe Group die antiken Funde sowie einen Geldbetrag von 24.000 Euro dem Universalmuseum Joanneum übergeben.

Auf dem Gebiet der Marktgemeinde Wagna befand sich einst mit Flavia Solva die einzige Römerstadt der Steiermark und zugleich der bedeutendste römerzeitliche Fundplatz des Landes. Die Siedlung erhielt bereits um das Jahr 70 unserer Zeitrechnung unter Kaiser Vespasian das Stadtrecht und war im dritten und vierten Jahrhundert ein Zentrum im Südosten der Provinz Noricum mit bis zu 10.000 Einwohnern.

Funde waren erhofft worden

Es lag daher nahe, dass sich auf dem Gelände der geplanten Supermarktfiliale, die nur wenige hundert Meter von dem bekannten archäologischen Areal errichtet wurde, antike Überreste befinden könnten, sagt Chefkuratorin Barbara Porod vom Universalmuseum Joanneum.

Bei den im Vorfeld beauftragten archäologischen Untersuchungen durch die Firma ARGIS wurden dann im Mai 2015 tatsächlich die Relikte von mehreren römischen Brandgräbern gefunden. Die Archäologen datieren ihre Entstehungszeit ins 2. Jahrhundert. "Es handelt sich um das der einstigen Stadt am nächsten gelegene Gräberfeld", betonte Porod.

Grabungen mit langer Tradition

"Wir haben bereits seit dem Sommer einen weiteren Restaurator angestellt. Mehrere römische Glas- und Keramikgefäße aus dieser Grabung sind bereits in unserer hauseigenen Renovierungswerkstätte konserviert und restauriert worden", führte Porod aus. Sie sollen künftig im Römermuseum des Universalmuseum Joanneum in Wagna zu sehen sein.

Im Römermuseum sind ausgewählte Funde zu sehen, die aus den seit über hundert Jahren durchgeführten Grabungen des Joanneums im Stadtgebiet von Flavia Solva stammen. Die inhaltliche Bandbreite der laut Museum "ganzjährig von außen begehbaren Vitrine", reicht vom alltäglichen Leben bis hin zum Totenkult. (APA, 1. 12. 2016)