Ankara – Der Entwurf der türkischen Regierung für eine neue Verfassung mit mehr Machtbefugnissen für Präsident Recep Tayyip Erdogan steht. Die Arbeit sei abgeschlossen, und die nationalistische Opposition stimme dem Vorschlag weitgehend zu, sagte Ministerpräsident Binali Yildirim am Donnerstag.

Bisher spielt der Präsident laut Verfassung eine vornehmlich repräsentative Rolle. Erdogan will das ändern und plant den Umbau des Staates in ein Präsidialsystem, in dem er deutlich mehr Macht hat.

Keine "fragilen" Koalitionen nötig

Um die Verfassungsänderung einzuleiten, benötigt die regierende AKP eine Mehrheit im Parlament. Dazu ist sie auf die Stimmen der nationalistischen MHP angewiesen. Erdogans Anhänger argumentieren, die Türkei brauche ein starkes Präsidialsystem, um fragile Koalitionsregierungen zu vermeiden, die die Entwicklung des Landes in der Vergangenheit gebremst hätten.

Die Opposition befürchtet ein zunehmend autoritäres Systems mit Einschränkungen bei den demokratischen Rechten und Freiheiten. Bereits jetzt sehen Bürgerrechtler diese massiv eingeschränkt, nicht zuletzt durch das massive Vorgehen der Behörden gegen mutmaßliche Regierungsgegner seit einem gescheiterten Putschversuch im Juli. (APA, 1.12.2016)