Vor rund 4,6 Milliarden Jahren kollabierte eine Molekülwolke und brachte schließlich unser Sonnensystem hervor. Auslöser dafür war vermutlich die Explosion eines Sterns von 12-facher Sonnenmasse.

Illustr.: NASA/FUSE/Lynette Cook

Minneapolis – Vor 4,6 Milliarden Jahren brachte ein kosmisches Ereignis eine Molekülwolke aus Wasserstoff, Helium und Staub in Wallungen. Die bedrängte Wolke begann sich unter der eigenen Schwerkraft zusammenzuziehen und kollabierte schließlich – was am Ende zur Geburt unseres Sonnensystem führte. Als Auslöser für diesen Prozess vermuten Astrophysiker eine Supernova.

Sogenannte Kernkollaps-Supernovae würden jedenfalls dem Modell gemäß genug Energie freisetzen, um eine Gaswolke entsprechend zusammenzudrücken. Ein stichhaltiger Beweis für diese Theorie lag bislang allerdings nicht vor. Ein internationales Astronomenteam hat sich deshalb in Gesteinsbrocken aus dem All auf Spurensuche begeben und ist fündig geworden.

Die Forscher um Yong-Zhong Qia von der University of Minnesota in Minneapolis untersuchten die Überreste kurzlebiger Partikel, die auf eine nahe Supernova hinweisen. Besonders Beryllium-10 in Meteoriten, dem aus der Entstehungszeit übriggebliebenen Baumaterial des Sonnensystems, hat es den Astronomen angetan.

"Kleine" Supernova

Die Existenz des Isotops stellte bisher ein Rätsel dar. Eine mögliche Erklärung führt das Beryllium-10 auf den Einfluss hochenergetischer kosmischer Strahlung zurück, doch Qian und sein Team vermuten eine andere Ursache: Mithilfe eines neuen Rechenmodells gelang es den Wissenschaftern, das Beryllium-Isotop mit der Supernova eines Sterns von verhältnismäßig geringer Masse in Verbindung zu bringen.

Den im Fachjournal "Nature Communications" vorgestellten Berechnungen zufolge würde nur die Explosion eines Sterns von rund 12-facher Sonnenmasse jene Beryllium-10-Verteilung hervorbringen, die in den untersuchten Meteoriten vorgefunden wurde. "Darüber hinaus lässt sich mit einer solchen Supernova auch die festgestellten Isotope Calcium-41 und Palladium-107 stichhaltig erklären", meint Qia. (red, 3.12.2016)