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Steven Mnuchin soll Trumps Finanzminister werden.

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Wilbur Ross steht auf der Liste für die Besetzung des US-Handelsministeriums ganz oben.

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Betsy DeVos wurde von Trump bereits als Bildungsministerin nominiert.

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Ölmann Harold Hamm soll womöglich das Energieministerium leiten.

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Washington/Wien – Mehrere Milliarden US-Dollar sind es bereits, bis zu 35 könnten es nach Berechnungen des US-Magazins "Politico" am Ende werden: Das gemeinsame Dollarvermögen der künftigen US-Regierung von Anti-Establishment-Kandidat Donald Trump wird jenes der Regierungsmitglieder unter den Vorgängern Barack Obama und George W. Bush wohl deutlich übertreffen.

Dienstagabend wurde bekannt, dass Trump zwei weitere Investmentbanker in sein Team aufnehmen will: Der frühere Goldman-Sachs-Gesellschafter Steven Mnuchin, bereits im Wahlkampf für Geldfragen zuständig, soll das Finanzministerium führen und dort Trumps Versprechen erfüllen, die im Dodd-Frank-Act von 2010 geschaffenen Regelungen für die Finanzbranche in Teilen wieder aufzuheben. Investor Wilbur Ross, der wegen seiner Rolle bei der Sanierung insolventer Firmen als "König der Konkurse" gilt, soll das Handelsministerium leiten.

Das Kabinett von der "Forbes"-Liste

Die beiden reihen sich in eine Liste der jüngsten Bestellungen wohlhabender Spender in das Kabinett des Kandidaten ein, der im Wahlkampf die Wall Street noch als Räuberbande verteufelt und seine Gegnerin Hillary Clinton für ihre Reden bei Goldman Sachs kritisiert hatte. Dazu zählt auch die künftige Bildungsministerin Betsy DeVos, die selbst ein Energietechnik-Unternehmen führt und deren Ehemann Dick DeVos laut "Forbes" in der Liste der reichsten US-Amerikaner auf Rang 67 steht.

Dort findet sich auf Rang 371 auch Joe Ricketts, Vater des Geschäftsmanns Todd Ricketts, der seinerseits das Baseballteam Chicago Cubs besitzt. Ricketts jr. soll heißer Kandidat auf den Posten des stellvertretenden Wirtschaftsministers sein. Ein Vermögen von mehr als 14 Milliarden Dollar wird unterdessen dem Ölmanager Harold Hamm zugesprochen, der als möglicher Energieminister Trumps gilt. Nach Informationen von "Forbes" soll Hamm durch die Börsengewinne mit seinen Ölbeteiligungen seit der Wahl Trumps mehr als 1,7 Dollarmilliarden verdient haben.

Guter Draht zu Goldman Sachs

Die Liste der Banker könnte weiter wachsen: US-Medien berichteten am Dienstagabend von einer Zusammenkunft Trumps mit dem Präsidenten von Goldman Sachs, Gary Cohn. Laut einem Bericht von Bloomberg soll auch dieser mit dem designierten US-Präsidenten über einen Job in der Regierung geplaudert haben. Zu dem Kontakt könnten mehrere Berater aus seinem Umfeld beigetragen haben: Trumps einflussreicher Schwiegersohn Jared Kushner soll gute Kontakte zu Cohn unterhalten.

Ebenso Trumps künftiger Chefstratege Steve Bannon. Auch er hatte vor seiner Zeit als Chef des rechten Internetportals "Breitbart" fast zehn Jahre als Investmentbanker bei Goldman Sachs gearbeitet. Geholfen haben könnte auch Hedgefonds-Spezialist Anthony Scaramucci, der Trumps Übergangsteam in Finanzfragen berät. Auch er begann seine Karriere bei Goldman Sachs.

"Forrest Gump der Finanzkrise"

In Trumps Übergangsteam begründet man die zahlreichen Bestellungen aus Finanzbusiness und Wirtschaft mit dem Versuch, das "politische Establishment" zu umgehen. Stattdessen müsse man eben anderswo kundiges Personal finden.

Die Demokraten hoffen, aus den jüngsten Bestellungen politischen Profit zu schlagen. Senatorin Elizabeth Warren reagierte am Mittwoch mit harschen Worten auf die kolportierte Bestellung Mnuchins. Dieser sei ein "Forrest Gump der Finanzkrise", der bei allen der "schlimmsten Methoden der Wall Street" dabei gewesen sei. Anschließend habe er von der mit Steuergeld finanzierten Bankenrettung profitiert. Häufig zitierten liberale Gruppen jüngst auch den Finanzhistoriker Charles Geisst. Er hatte bei "Politico" erklärt, man "muss schon in die 1920er zurückgehen, um einen vergleichbaren Zustrom von der Wall Street nach Washington zu finden".

Gerettete Jobs

Derartige Berichte will Trump mit der Erinnerung an seine Wahlversprechen an den "vergessenen Mann und die vergessene Frau" entgegentreten, Unternehmen an der Abwanderung in billigere Produktionsländer zu hindern. Dabei liegt der Fokus auf schnellen Erfolgen: Am Mittwoch berichtete er via Twitter über ein offenbar erfolgreiches Gespräch mit dem Chef des Klimaanlagenherstellers Carrier, der angekündigt hatte, 2.000 Mitarbeiter zu entlassen und nach Mexiko abzuwandern.

Das will man nun nur zur Hälfte wahrmachen und 1.000 Jobs doch am bisherigen Standort im Bundesstaat Indiana behalten, bestätigte der Konzern. Trump will am Donnerstag persönlich dorthin reisen, um den Teilerfolg beim Erhalt der Arbeitsplätze zu verkünden. Noch nicht informiert wurde dort der Chef der Gewerkschaft. "Wir versuchen herauszufinden, was da vor sich geht", sagte er der Washington Post. In der Gewerkschaft gib es die Sorge, Mitglieder könnten bei der Auswahl jener, die nun ihre Job behalten, benachteiligt werden. (Manuel Escher, 30.11.2016)