Eine von zahllosen spektakulären Cassini-Aufnahmen: Zu sehen sind der Saturn mit seinen äußeren Ringen sowie die Erde als bläulicher Punkt im rechten unteren Bilddrittel.

Foto: Nasa

Köln – Am Mittwoch wurde das Ende der erfolgreichen NASA-Mission Cassini eingeläutet. In neuneinhalb Monaten, am 15. September 2017, soll die Raumsonde kontrolliert in den Saturn stürzen. Bis dahin wird Cassini allerdings noch zahlreiche Nahaufnahmen von dem Gasriesen und seinen Ringen machen.

Die erste Kursänderung dafür wurde nun absolviert: Mithilfe eines Gravitationskicks durch den Saturnmond Titan nähert sich die Raumsonde seit Mittwoch dem F-Ring allmählich an, den sie in den nächsten Wochen insgesamt 20 mal nah passieren soll. Zudem wird sich die Sonde nach und nach immer weiter aus der Bahnebene der Saturnringe und -monde entfernen, bis sie aus einem Winkel von 60 Grad auf das Ringsystem blickt. Auf diese Weise lassen sich erstmals die Teilchen analysieren, die entlang der magnetischen Feldlinien zu den Polen des Saturn wandern.

Ringe aus der Nähe

Bereits bei ihrer Ankunft im Saturnsystem flog die Sonde durch die Ringe hindurch, bevor sie in eine Umlaufbahn in größerer Entfernung vom Planeten einschwenkte. "Damals konnte MIMI zwischen dem Planeten und dem innersten Ring, dem D-Ring, eine Verteilung geladener Teilchen messen, die bisher unbekannt war", meint Norbert Krupp vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), das den Teilchendetektor MIMI-LEMMS konstruiert hat. Weder der Ursprung dieser Teilchen, noch ihre genaue Zusammensetzung ließen sich bei dem raschen Vorbeiflug aus großer Entfernung bestimmen. Nun, zwölf Jahre später, hoffen die Forscher auf Antworten.

Im April nächsten Jahres wagt Cassini nämlich den zweiten Schritt in Richtung Saturn. Die Raumsonde wird sich noch näher an den Gasriesen heranwagen und erstmals Umlaufbahnen zwischen dem Planeten und dem D-Ring fliegen. Die Flugbahn führt dann durch die unbekannte Teilchenverteilung.

Bis zum Schluss dürfte Cassini somit spektakuläre Bilder und neue Erkenntnisse über den nach Jupiter zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems liefern. Die letzten Daten wird die Sonde von ihrem Sturzflug auf den Saturn senden, ehe sie in der Atmosphäre des Ringplaneten verglühen wird.

Methusalem unter den Sonden

Cassini zählt laut MPS zu den Methusalems unter den Raumsonden. Bereits 1997 startete sie ihre Entdeckungstour und erreichte nach knapp siebenjährigem Flug den Saturn. Am 14. Jänner 2005 landete die mitgeführte Landeeinheit Huygens auf dem Saturnmond Titan.

Die Bordkamera von Huygens, die unter Leitung des MPS entwickelt und gebaut worden war, lieferte damals die bisher einzigen Bilder von der Oberfläche des größten Saturnmondes – sie zeigen eine gefrorene, karge Welt. Zu den spektakulärsten Entdeckungen von Cassini gehörte zudem der Nachweis eines flüssigen Ozeans unter der Oberfläche des Saturnmondes Enceladus. (red, APA, 1.12.2016)