Santiago de Chile – Der transatlantische Streit um schärfere Kapitalvorgaben für Banken dürfte nach Ansicht des Chefs des Baseler Ausschusses bis Jahresende beigelegt sein. "Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt; und es ist meine Aufgabe dies sicherzustellen", sagte Schwedens Notenbank-Präsident Stefan Ingves, der dem Baseler Ausschuss vorsteht, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

Zuletzt lagen die Vorstellungen der Europäer und der USA zu dem neuen Regelwerk bei zentralen Punkten noch weit auseinander. An diesem Montag und Dienstag findet ein wichtiges Treffen der globalen Bankenregulierer in Santiago de Chile statt. Die in der Branche "Basel IV" genannten neuen Vorschriften könnten auch erhebliche Folgen für deutsche Großbanken haben.

Ein Streitpunkt zwischen den USA und Europa ist der Einsatz von internen Modellen, mit denen viele Großbanken selbst berechnen, wie viel Eigenkapital sie für Kredite und andere Geschäfte zur Seite legen müssen. Die USA wollen den Einsatz solcher Modelle begrenzen. Die Europäer bremsen. Denn sie befürchten, dass ihnen dadurch ein zusätzlicher Kapitalbedarf in Milliardenhöhe entsteht.

Für Ingves geht es auch um die Glaubwürdigkeit der Regulierung. "Wenn zwei Banken praktisch das gleiche Portfolio haben, aber die Risiken und damit ihren Kapitalbedarf völlig unterschiedlich kalkulieren, dann müssen wir diese starken Abweichungen reduzieren, damit das System insgesamt glaubwürdig bleibt." Es scheine in Mode gekommen sein zu sagen, die Dinge sollten sich ändern und zugleich doch keine Änderung zulassen zu wollen. "Das ergibt keinen Sinn." (APA/Reuters, 28.11.2016)