Nico Rosberg und Ehefrau Vivian Sibold nehmen eine Dusche.

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Ein neuer Weltmeister im Zirkus.

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Hamilton (vorne) sieht die Ziellinie vor Rosberg, der mit Platz zwei den Titel fixiert.

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Bad in der Menge.

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Abu Dhabi – So viel vorweg, schon am 26. März 2017 ist die Formel 1 wieder zurück – mit dem Grand Prix von Australien in Melbourne und mit Nico Rosberg als Titelverteidiger. Am Sonntag verabschiedete sich die Königsklasse in die Winterpause – mit dem 53. Rennsieg für Lewis Hamilton, der im Flutlicht von Abu Dhabi dennoch als Weltmeister abdanken musste, weil sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg Zweiter wurde.

Platz drei hätte dem 31-jährigen Sohn des finnischen Champions Keke Rosberg (1982) auch genügt, lag er doch vor dem Rennen zwölf Zähler vor Hamilton. In der Endabrechnung, nach 21 Rennen, setzte sich Rosberg um fünf Punkte durch.

Nicht genehmigte Spannungserhöhung

Hamilton, der nach Rennsiegen mit 10:9 voran lag, aber zweimal leer ausging, während Rosberg nur einmal nicht punkten konnte, versuchte seine letzte Chance mit allen Mitteln zu nützen. Nach perfektem Start aus seiner 61. Pole-Position vermied er es tunlichst, dem Feld zu enteilen. Er fuhr gerade schnell genug, um in Front zu bleiben, den Kollegen Rosberg, der seinen zweiten Startplatz nützen konnte, aber so weit einzubremsen, um den verfolgenden Ferraris und Red Bulls die Gelegenheit zu geben, den deutschen WM-Führenden zu attackieren. Rosberg musste auch tatsächlich den Niederländer Max Verstappen im Red Bull passieren lassen, holte sich aber Rang zwei in Runde 20 entschlossen zurück und verteidigte diesen dann gegen Sebastian Vettel im Ferrari.

Wolff kündigt Nachspiel an

Hamilton weigerte sich trotz deutlicher Aufforderung seines Teams, allen voran von Technikchef Paddy Lowe, schneller zu fahren – ein Wermutstropfen im Meer der Freude bei Mercedes. Motorsportchef Toto Wolff kündigte trotz des totalen Teamtriumphs – zum dritten Mal en suite Konstrukteurs- und Fahrer-WM, 19 Rennsiege, acht Doppelsiege – ein Nachspiel an.

Dreifachweltmeister Hamilton gratulierte dem neuen Champion, der in seiner Euphorie Zampano Bernie Ecclestone herumschupfte und auf dem Siegespodest den Tränen nahe war. "Das war kein Rennen zum Genießen. Ich bin froh, dass es vorbei ist und voller Ekstase. Ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Das ist ein großer Moment für mich."

Familie Rosberg erinnert an Familie Hill

Rosbergs erste Gratulantin war via Boxenfunk Ehefrau Vivian gewesen. Vater Keke war dagegen nicht an der Strecke. Die Rosbergs sind die zweite Familie, in der Vater und Sohn Formel-1-Weltmeister werden konnten. 1996 hatte es der Brite Damon Hill seinem 1975 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückten Vater Graham nachgemacht, der 1962 und 1968 Weltmeister war. Ein weiterer britischer Weltmeister dürfte am Sonntag sein letztes Rennen bestritten haben. Jenson Button (36), der Champion von 2009, schied in seinem 305. Grand Prix nach einem Aufhängungsschaden am McLaren aus. Button hat 50-mal ein Podest geschmückt, 15 Rennen hat er gewonnen.

Die Sorge, dass auch die 68. Formel-1-Saison, die 20 Rennen umfasst – ausgerechnet der Grand Prix von Deutschland wurde gestrichen -, völlig von Mercedes dominiert wird, ist berechtigt. Allerdings geben diverse technische Änderungen auch Grund zur vorsichtigen Hoffnung auf größere Konkurrenz im Feld, das jedenfalls von Weltmeister Nico Rosberg anführen wird. (lü, 27.11.2016)