Rom/Genua/Turin – 200 Personen haben in der Nacht auf Sonntag in Genua ihre Wohnungen wegen Erdrutschgefahr verlassen müssen. Ein Teil eines Hügels im Viertel Quezzi stürzte ein und gefährdete drei Gebäude. 60 Familien mussten ihre Wohnungen verlassen und bei Verwandten oder in der Pfarre Unterkunft suchen, berichteten italienische Medien.

Nach den schweren Unwettern der vergangenen Tage warten noch Hunderte Familien in den norditalienischen Regionen Piemont und Ligurien, in ihre überschwemmten Wohnungen zurückkehren zu können. Zwei Tote und zwei Vermisste ist die vorläufige Bilanz der Überschwemmungen, die seit Mittwoch ganz Italien heimgesucht haben.

Die Situation am Fluss Po blieb auch am Wochenende weiter angespannt. An mehreren Stellen in der Lombardei drohte der Fluss über die Ufer zu treten. Die Höhe des finanziellen Schadens der Überschwemmungen ist noch unklar. Nach Einschätzung des italienischen Bauernverbands Coldiretti könnten die Regenfälle jedoch um die 50 Prozent der Orangenernte in den betroffenen Teilen Siziliens zerstört haben. Auf Sizilien werden zwei Männer nach den Regenfällen vermisst.

Erinnerungen an Flutkatastrophe 1994

In vier Tagen fiel über Ligurien und Piemont so viel Regen wie sonst in sechs Monaten. 3.000 Menschen mussten in Moncalieri, einer Gemeinde nahe Turin, ihre Wohnungen verlassen, nachdem der Fluss Chisola über die Ufer getreten und in die Wohnungen mehrerer Teile der Ortschaft eingedrungen war, berichteten italienische Medien.

Italien wird immer wieder von Hochwasser heimgesucht. In den Gemeinden am piemontesischen Fluss Tanaro weckten die neuen Überschwemmungen Erinnerungen an eine Flutkatastrophe, die sich vor 22 Jahren ereignet hatte. Auch die Zeitungen stellten am Freitag Bezüge her zu der Flut im Jahr 1994, als 70 Menschen starben. (APA, 27.11.2016)