So sieht Afrikas Rekordbaum von unten aus. Der höchste Baum der Welt ist allerdings noch einmal über 30 Meter höher.

Andreas Hemp

Bayreuth/Wien – Nach einer rezenten Studie ist es aufgrund verschiedener Umstände theoretisch eher unmöglich, dass Bäume über 100 Meter Höhe hinauswachsen. Praktische Ausnahmen bestätigen die Regel: In den USA etwa gibt es einen 116 Meter hohen Mammutbaum und in Australien einen 100 Meter hohen Eukalyptus.

Einen möglichen afrikanischen Rekordhalter hat nun ein deutsches Team um Andreas Hemp (Universität Bayreuth) in Tansania aufgespürt. Wie die Forscher im Fachblatt "Biodiversity and Conservation" schreiben, ist der Urwaldriese der Spezies Entandrophragma excelsum, der in einem abgelegenen Hochtal am Kilimandscharo wächst, immerhin 81,5 Meter hoch.

"Eine Stadt im Wald"

Ein nicht ganz triviales Problem war das Messen: Das gelang mit speziellen Laserinstrumenten. Etwas einfacher war die Vermessung des Durchmessers, der bis zu 2,55 Meter erreicht; das Alter wurde auf rund 500 geschätzt. Für Hemp ist der Riesenbaum aus der Familie der Mahagonigewächse "wie eine Stadt im Wald", da er so viele verschiedene andere Pflanzen und viele verschiedene Tierarten beherbergt.

Die größten Bäume der Welt.
Foto: Andreas Hemp et al.

Ob dieses Exemplar von E. excelsum tatsächlich der höchste Baum in Afrika ist, lässt sich natürlich nicht mit absoluter Gewissheit sagen. Es gibt aber einige Besonderheiten der Region, die darauf hindeuten: Anders als in vielen anderen Gegenden Afrikas gibt es rund um den Kilimandscharo eine Kombination aus nährstoffreichen vulkanischen Böden, hohen Temperaturen und Niederschlag.

Zum Schutz des Giganten und seiner Kollegen schlägt Hemp vor, das Tal der Baumriesen dem Kilimandscharo-Nationalpark einzugliedern. So könne besser verhindert werden, dass dieser einzigartige Wald und sein größter Bewohner dem illegalen Holzhandel buchstäblich zum Opfer fallen. (tasch, 28.11.2016)