Flüchtlinge in Harmanli zündeten Autoreifen an und warfen Steine auf die Polizei.

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Es gab 400 Festnahmen.

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Sofia – Die bulgarische Polizei hat nach den Ausschreitungen im größtem Flüchtlingszentrum des Landes in Harmanli etwa 400 Menschen festgenommen. In der Früh war die Lage nach Angaben der Behörden unter Kontrolle. Die Situation habe sich beruhigt, sagte die Chefin der staatlichen Flüchtlingsagentur, Petja Parwanowa, am Freitag. An den Zusammenstößen waren nach amtlichen Angaben vor allem Afghanen beteiligt.

Die Festgenommenen sollten in andere Zentren mit Ausgangssperre verlegt werden, sagte Regierungschef Bojko Borissow in der Nacht auf Freitag. Fünf Flüchtlinge sollen ausgewiesen werden, da sie gefährlich für die nationale Sicherheit seien.

Ausschreitungen in Harmanli.
Christo Balev

Autoreifen angezündet

Bei den Ausschreitungen wurden mehr als 20 Polizisten verletzt. Flüchtlinge hätten Steine auf die Polizei geworfen, Autoreifen angezündet, Mülltonnen umgeworfen und Möbel beschädigt, hieß es. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Gegen die gewalttätig gewordenen Flüchtlinge soll wegen Vandalismus ermittelt werden.

Der Aufruhr in dem Flüchtlingszentrum hatte Donnerstagmittag als Protest gegen eine medizinisch begründete Ausgangssperre begonnen. In der Einrichtung nahe der türkischen Grenze sind 3.000 Menschen untergebracht. Bei 128 wurden vor allem Hautkrankheiten sowie Feuchtblattern und andere Virusinfektionen festgestellt. Mit der Ausgangssperre reagierten die Behörden auf Proteste von Nationalisten.

Proteste schon im Oktober

Bereits im Oktober hatte es in dem Lager Proteste mehrerer hundert afghanischer Flüchtlinge gegeben. Sie forderten, ihren Weg nach Westeuropa fortsetzen zu dürfen. Rund 13.000 Flüchtlinge, die meisten aus Afghanistan, sitzen derzeit in dem ärmsten EU-Mitgliedsland fest. (APA, 25.11.2016)