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Betsy DeVos mit ihrem künftigen Chef und US-Präsidenten Donald Trump.

Foto: AFP PHOTO / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Drew Angerer

Wenn Donald Trump mit Betsy DeVos' Ernennung zur Bildungsministerin Zeichen setzen wollte, dann wohl folgende: Erstens holt er sich nach Nikki Haley nun die zweite Frau ins Kabinett. Zweitens zählt auch DeVos nicht zum Kreis jener engen Berater aus dem Wahlkampf, die Trump vor allem aus Loyalität heraus ins Kabinett geholt hat.

Immerhin hat die 58-jährige Milliardärin aus dem Bundesstaat Michigan im Wahlkampf nicht Trump unterstützt, sondern gleich mehrere seiner Gegner: Jeb Bush, Carly Fiorina und anschließend Marco Rubio. Bei dem Nominierungsparteitag im Juli zählte sie zu jenen Delegierten, die nicht für Trump, sondern für John Kasich gestimmt haben. Trump hatte sie zuvor als "Eindringling" bezeichnet, der "nicht zur Partei passt".

Doch DeVos steht für die Vision eines Kurswechsels in der Bildungspolitik, die sie mit Trump teilt. Seit Jahren tritt die studierte Wirtschafts- und Politikwissenschafterin für eine Reform des Schulsystems ein. Sie ist Vorsitzende der Lobbygruppe American Federation for Children, die öffentliche Mittel fordert, damit Eltern ihr Kind von staatlichen Schulen auf private Einrichtungen ummelden können ("school vouchers"). Die Lehrergewerkschaft wirft DeVos deshalb vor, das staatliche Schulsystem "privatisieren, entprofessionalisieren und unterminieren" zu wollen. Gegner kritisieren, dass sie selbst nie im Schulwesen tätig gewesen ist.

DeVos stammt aus einer reichen, politisch höchst aktiven Unternehmerfamilie. Von 1996 bis 2000 sowie von 2003 bis 2005 saß sie den Republikanern in Michigan vor. DeVos' Bruder ist Erik Prince, der Gründer des privaten Sicherheits- und Militärunternehmens Blackwater. Betsy DeVos ist verheiratet mit dem Unternehmer Richard DeVos jr., dem Sohn des gleichnamigen Gründers von Amway, einem Network-Marketing-Unternehmen, das hauptsächlich Pflege- und Haushaltsprodukte vertreibt und laut "Forbes" 5,1 Milliarden US-Dollar wert ist.

Gemeinsam haben Betsy DeVos und ihr Mann das Investmentunternehmen Windquest Group gegründet. Das Paar hat vier Kinder. Das US-Magazin "Mother Jones" nannte sie die "neuen Kochs", da sie ebenso wie die Brüder Charles und David Koch die Republikaner mit Millionensummen unterstützen. Unter anderem haben sie in der Vergangenheit auch viel Geld in die Hand genommen, um ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe durchzusetzen. (Anna Giulia Fink, 24.11.2016)