Bild nicht mehr verfügbar.

E-Mobilität soll in Schwung kommen.

Foto: dpa-Zentralbild/Arno Burgi

Wien – Rund 8.600 Elektroautos zählt Österreich bisher, heuer sollen 4.500 neu zugelassen werden. Nun soll ein am Mittwoch vorgestelltes Förderpaket im Umfang von 72 Millionen Euro einen Schub für die E-Mobilität bringen – finanziert zu je einem Drittel vom Verkehrsministerium, dem Umweltministerium und der Automobilbranche.

Wobei es die Regierung besser machen will als Deutschland, dessen Ankaufförderung sich eher als Ladenhüter erweist, wie Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) am Mittwoch sagte: "Wir unterscheiden uns deutlich von Deutschland, denn wir haben ein richtiges Paket geschnürt."

Anträge ab März

Konkret wird ab März kommenden Jahres (Stichtag der Gültigkeit ist bereits der 1. Jänner) der Kauf von Privatfahrzeugen, die ausschließlich mit Elektroantrieb oder einem Brennstoffzellenantrieb ausgestattet sind, mit 4.000 Euro gefördert – sogenannte Plug-in-Hybride mit 1.500 Euro. Ein teurer Tesla wird hingegen nicht gefördert, denn ab einem Nettolistenpreis von 50.000 Euro ist mit der Unterstützung Schluss. Ausgenommen sind auch Plug-in-Hybride mit Dieselantrieb, "weil der Diesel etwas in Verruf geraten ist", sagt Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.

Dass die Automobilwirtschaft nun andere Rabatte zugunsten jener für E-Mobilität streicht, glaubt Kerle nicht: "Garantieren kann man das nicht, aber ich glaube schon, dass der Rabatt in der Regel zusätzlich zu den normalen Nachlässen kommen wird."

Förderungen für Betriebe und Vereine

Auch Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine können Förderungen in Anspruch nehmen: 3.000 Euro gibt es für Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb, 1.500 Euro für Plug-in-Hybride – in Summe stehen 48 Millionen Euro für E-Autos zur Verfügung. Weitere fünf Millionen Euro können Interessenten für Elektrozweiräder und leichte E-Nutzfahrzeuge abrufen. Dass diese Summen ausgeschöpft werden, erwartet Leichtfried nicht.

Daneben will die Regierung durch finanzielle Anreize der mangelhaften Infrastruktur zuleibe rücken. Der Bau öffentlich zugänglicher Schnellladestationen wird ab 2017 mit 10.000 Euro pro Ladestation gefördert, die Kosten für eine solche liegen derzeit bei rund 90.000 Euro. Für Private steht als Bonus zum Kauf von Elektroautos eine Förderung in Höhe von 200 Euro für die Anschaffung einer Wallbox oder eines intelligenten Ladekabels zur Verfügung.

Ladeinfrastruktur und grünes Nummernschild

Auch die E-Lade-Infrastruktur an Bahnhöfen und Autobahnen soll verbessert werden, kündigt Leichtfried an. So sind für Park-and-ride-Anlagen an Bahnhöfen 50 neue Ladestationen geplant. Die ersten Standorte sollen bis Mitte kommenden Jahres mit Ladestationen ausgestattet werden. Im hochrangigen Straßennetz soll an allen Raststationen eine Schnellladeinfrastruktur bereitstehen, bis 2020 sollen Ladestationen flächendeckend vorhanden sein.

Als besonderes Zuckerl betrachtet der Verkehrsminister das spezielle Nummernschild. Wer sich ein Elektroauto anschafft, bekommt nämlich ein grünes Kennzeichen. Das soll mit einigen Vorteilen verbunden sein, die aber auf kommunaler Ebene noch geklärt werden müssen. Angedacht sind Gratisparken, die Nutzung der Busspur und die Erweiterung von Lieferzonen und Lieferzeiten. Nichts ändern wird sich an den Tempolimits im Rahmen des IG-Luft.

Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) skizziert das Ziel so: "Wir bringen damit 16.000 neue E-Autos auf die Straße und damit die E-Mobilität in Fahrt." Kritik kommt vom Verkehrsclub Österreich. Diesem stößt sauer auf, dass auch Hybridfahrzeuge gefördert werden. "Laut einer umfassenden Studie sind die tatsächlichen CO2-Emissionen von Plug-in-Hybrid-Pkws fast dreimal so hoch wie in Herstellerangaben versprochen", so der VCÖ. (rebu, 23.11.2016)