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Kleine Dealer sollen im Iran nicht mehr für die Drogenbosse sterben müssen.

Foto: Reuters/Jerry Lampen

Teheran – Für Dealen mit kleinen Mengen soll es im Iran künftig keine Todesstrafe, sondern Haftstrafen zwischen 25 und 30 Jahren geben. Das iranische Parlament habe am Mittwoch ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, berichtete die Nachrichtenagentur ISNA.

Ein Untersuchungsausschuss der Justiz war im Sommer zu dem Ergebnis gekommen, dass trotz der vielen Hinrichtungen die Menge und Vielfalt der in den Iran geschmuggelten Drogen eher mehr als weniger geworden seien. Außerdem würden nur die einfachen Dealer, nicht aber Drogenbosse mit dem Tode bestraft. Bisher hielt die Justiz an ihrem Grundsatz fest, dass Dealer, die Tausende Jugendliche in den Tod trieben, auch entsprechend bestraft werden müssten.

5.000 warten auf den Tod

Der Abgeordnete Hassan Norusi sagte dem Parlament am Mittwoch, dass derzeit 5.000 Drogenschmuggler im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf die Vollstreckung ihrer Todesurteile warten. Meist handle es sich um ahnungslose kleine Dealer, die wegen ihrer Armut zu ihrer Tat überredet worden seien. "Die sollten nicht büßen für die Drogenbosse und die eigentlichen Drahtzieher im Hintergrund", sagte Norusi.

Der Iran hat weltweit eine der höchsten Hinrichtungsquoten. Nach Angaben von Amnesty International wurden 2015 dort 977 Todesurteile vollstreckt. Seit Jahresbeginn sollen bereits mehr als 700 Menschen hingerichtet worden sein. Meist ging es um Drogenkriminalität sowie um sexuellen Missbrauch von Kindern. (APA, 23.11.2016)