Der Streit zwischen Touristikern und Umweltschützern um das Hotelprojekt am Obernberger See geht weiter.

Foto: natur refugia obernberger see ges.m.b.h.

Innsbruck – Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer findet deutliche Worte in der Causa Obernberger See: "Was sind unsere Schutzgebiete noch wert? Man sieht an dem Fall, dass das private Interesse, an einem mehrfach geschützten Ort ein Hotel zu bauen, von der Behörde als gewichtiger angesehen wird als die Bewahrung des Naturdenkmals." Daher hat Kostenzer gegen den positiven Bescheid der Umweltabteilung der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land, die das geplante Hotelprojekt erneut bewilligte, Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht (LVG) eingelegt.

Modernes Hotel mitten im Schutzgebiet

Somit muss sich erneut das LVG mit dem seit über sechs Jahren schwelenden Streit befassen. Im Sommer entschied man dort, das Behördenverfahren müsse wegen Formalfehlern neu durchgeführt werden. Die Bezirkshauptmannschaft hat nun nach Prüfung des Sachverhalts wieder einen positiven Bescheid erlassen. Hintergrund des Streits ist ein geplante Hotelbau am Obernberger See. Dort will die Familie, die den verfallenen Ausfluggasthof am geschützten See besitzt, an der Stelle des alten Wirtshauses ein modernes Hotel mit Besucherterrasse, Wellnessbereich und Seminarräumen errichten.

Für den Landesumweltanwalt geht es in der Sache Obernberger See um eine Grundsatzfrage. Seit 1935 steht der Obernberger See als Naturdenkmal unter Schutz, zudem liegt er in einem Landschaftsschutzgebiet. Dass all dies nicht ausreicht, um den Hotelbau zu verhindern, stellt für Kostenzer die Bedeutung von Schutzgebieten in Tirol generell infrage. (ars, 22.11.2016)