Wien – Die börsennotierte Vienna Insurance Group (VIG) hat in den ersten drei Quartalen mehr Gewinn und Prämieneinnahmen erzielt. Der Gewinn vor Steuern stieg um 88,4 Prozent auf 301,3 Mio. Euro, teilte der Versicherungskonzern am Dienstag mit. Das starke Plus müsse aber auch hinsichtlich der Wertberichtigungen im Vorjahreszeitraum betrachtet werden.

Die VIG hatte vor einem Jahr eine IT-Wertberichtigung von 195 Mio. Euro vorgenommen.

Die Prämieneinnahmen stiegen in den ersten neun Monaten 2016 um 0,7 Prozent auf 6,96 Mrd. Euro. Dieser Anstieg sei in Hinblick auf die Zurückhaltung bei den Einmalerlägen in der Lebensversicherung (minus 18,6 Prozent) "bemerkenswert", so die VIG. Ohne Einmalerläge habe das Prämienplus 4,7 Prozent betragen.

Der Beitrag der CEE-Märkte zum Vorsteuerergebnis sei bei 65 Prozent gelegen. Der Periodenüberschuss erhöhte sich um 69,7 Prozent auf 231,0 Mio. Euro, das Konzernergebnis um 67,8 Prozent auf 219,8 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie stieg auf 2,17 (1,23) Euro.

Niedrigzinspolitik

"Die Zinslandschaft ist eine Herausforderung, der sich mittlerweile alle Versicherer in Europa stellen müssen. Unter diesen Umständen sind wir mit der Ergebnisentwicklung, die dem von uns bekannt gegebenen Ziel für 2016 entspricht, sehr zufrieden", so VIG-Chefin Elisabeth Stadler. Insgesamt zeigten die Ergebnisse, "dass es die richtige Entscheidung war, im klassischen Leben-Geschäft mit Einmalerlägen zurückhaltend zu agieren."

Die Combined Ratio (Schäden und Kosten gemessen an den Prämien) nach Rückversicherung (ohne Berücksichtigung von Veranlagungserträgen) stieg in den ersten drei Quartalen von 96,9 auf 97,9 Prozent.

Die Kapitalanlagen des Konzerns einschließlich der liquiden Mittel betrugen zum 30. September 36,5 Mrd. Euro. Das Finanzergebnis sank um 10 Prozent auf 703,2 Mio. Euro.

Die Zahlen lagen damit im Rahmen der Erwartungen. Von der APA befragte Analysten hatten im Mittel Prämieneinnahmen von 6,95 Mrd. Euro, einen Vorsteuergewinn von 303,5 Mio. Euro und einen Nettogewinn von 230 Mio. Euro erwartet.

CEE im Vormarsch

Mittel- und Osteuropa (CEE) sind weiter die zentralen Gewinnbringer: In den ersten neun Monaten stammten fast zwei Drittel (65 Prozent) des Vorsteuergewinns von 303 Mio. Euro aus der Region.

In fast allen regionalen Segmenten seien Gewinne erzielt worden – ausgenommen das Baltikum, wo es wegen Anlaufverlusten der neu gegründeten Gruppe Compensa Nichtleben einen Vorsteuerverlust von 7,8 Mio. Euro gab, teilte die Vienna Insurance am Dienstag mit. In den beiden größten Märkten Österreich und Tschechien ging das Vorsteuerergebnis ebenso wie in Polen zurück. Einen Gewinnanstieg verzeichneten unter anderem Rumänien und Ungarn.

Für das Gesamtjahr hat die VIG den Ausblick bekräftigt. "Ungeachtet des geänderten Bewertungsansatzes der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften und der sich daraus ergebenden Bilanzierungsänderung strebt der Konzern für das Jahr 2016 mindestens die Verdoppelung des Gewinns vor Steuern auf bis zu 400 Mio. Euro an", heißt es im Zwischenbericht. Wegen eines FMA-Bescheids vom 2. August zu den Wohnbaufirmen musste die VIG die Abschlüsse für 2014 und 2015 aufrollen, und auch das Ergebnis für das erste Quartal 2016 wurde angepasst.

Die Zinslandschaft sei eine Herausforderung, der sich mittlerweile alle Versicherer in Europa stellen müssten, so Konzernchefin Elisabeth Stadler in der heutigen Pressemitteilung. "Unter diesen Umständen sind wir mit der Ergebnisentwicklung, die dem von uns bekannt gegebenen Ziel für 2016 entspricht, sehr zufrieden." (APA, 22.11.2016)