Der italienische Staat, besser gesagt die vom Staat mehrheitlich kontrollierte Cassa depositi e prestiti (CDP), will sich am Skischuhhersteller Tecnica Group beteiligen. Tecnica Group ist Italiens wichtigster Hersteller von Ski- und Wanderschuhen, litt aber in den vergangenen Jahren unter erheblichen Umsatzeinbußen.

Nach einer drastischen Umschuldung plant die von der Unternehmerfamilie Zanatta gegründete und kontrollierte Gruppe nun eine Kapitalerhöhung. Diese soll von einem eigens von CDP geschaffenen Übernahmevehikel gezeichnet werden. CDP gilt als Auffanggesellschaft für notleidende italienische Unternehmen und spielte unter anderem auch bei der Bankensanierung durch die Beteiligung am Rettungsfonds Atlante eine wichtige Rolle.

Moonboots als Aufstiegshilfe

Tecnica Group kontrolliert renommierte Marken wie etwa Nordica (ehemals Benetton), Dolomite, den einstigen deutschen Wanderschuhproduzenten Löwa und den Skihersteller Blizzard. In den 70er-Jahren hatte Tecnica durch die Einführung der Moonboots durchschlagende Erfolge. Es handelte sich dabei um einen Schneestiefel, der von den bei der ersten Mondlandung getragenen Astronautenstiefeln inspiriert wurde.

Moonboots wurden rasch zu einem weltweiten Synonym für die Après-Ski-Mode. Sie brachten Tecnica boomende Absätze. Die Krise des internationalen Sportbekleidungsgeschäft machte dem Konzern aus Montebelluna in den vergangenen Jahren jedoch hart zu schaffen. Zwischen 2012 und 2015 sanken die Umsätze von 400 auf 330 Millionen Euro.

Der Geschäftsplan für 2015 bis 2018 sieht nicht nur die Umschuldung vor. Ziel ist es, den Umsatz wieder auf 350 Millionen Euro zu heben und einen zweistelligen operativen Gewinn zu erzielen.

Derzeit machen Outdoor-Schuhe und Bekleidung den Löwenanteil des Absatzes aus. Auf die zu Hightechprodukten avancierten Skischuhe entfällt nur mehr ein Sechstel des Geschäfts.

(Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 21.11.2016)