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Francois Fillon legt in den Umfragen zu.

Foto: reuters / platiau

Paris – Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei den französischen Konservativen ist der ehemalige Premierminister Francois Fillon überraschend an die erste Stelle gerückt. Nach einer am Freitagabend auf der Internetseite der Zeitung "Le Monde" veröffentlichten Umfrage würden 30 Prozent bei der ersten Runde der Urwahl am Sonntag für Fillon stimmen.

Die bisherigen Favoriten, Ex-Präsident Nicolas Sarkozy und der frühere Premier Alain Juppe, kommen beide auf 29 Prozent. Für die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos mussten knapp 10.000 Wahlberechtigte einen Tag nach der TV-Debatte der konservativen Bewerber auf die Frage antworten: "Welcher Kandidat hat die größte Aussicht, dass sie für ihn stimmen?"

Zuwachs von acht Prozentpunkten

Verglichen zur Umfrage fünf Tage vorher verbuchte Fillon einen Zuwachs von acht Prozentpunkten, Juppes Zustimmungswerte dagegen sanken um sieben Punkte. Er liegt nun gleichauf mit Sarkozy, der unverändert bei 29 Prozent der Wahlintentionen liegt. Die anderen vier Bewerber lagen abgeschlagen bei 0,5 bis fünf Prozent. Insgesamt sagten acht Prozent der Franzosen, sie werden sich sicher an der Urwahl beteiligen.

Die beiden Sieger der ersten Runde treten in einer Woche in einer Stichwahl gegeneinander an. Die Vorwahl hat eine enorme Bedeutung: Bei der Präsidentschaftswahl im April und Mai 2017 wird der konservative Kandidat voraussichtlich als klarer Favorit ins Rennen gehen. Umfragen sagen ein Duell mit der rechtsextremen Front-National-Chefin Marine Le Pen voraus, das der konservative Kandidat gewinnen dürfte.

Meinungsforscher sind vorsichtig

Wochenlang sahen die Umfragen Juppe auf Platz eins und Sarkozy auf Platz zwei. Doch die Meinungsforscher sind vorsichtig – nicht erst seit dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump in den USA, der die Grenzen von Umfragen aufgezeigt hat. Weil es die erste Vorwahl der französischen Konservativen ist, gibt es keine Vergleichsmöglichkeiten mit früherem Wählerverhalten. So ist völlig unklar, wie viele Menschen letztlich zur Wahl gehen werden.

Offen ist auch, wie viele Franzosen teilnehmen, die sonst eigentlich nicht die konservativen Republikaner wählen. Laut Ipsos sagten fünf Prozent der Anhänger der Front National und drei Prozent der Anhänger des linken Lagers, dass sie teilnehmen werden. (APA/AFP, 19.11.2016)