Marokkos Außenminister Salaheddine Mezouar zeigte sich als Vorsitzender der UN-Klimakonferenz mit den Ergebnissen zufrieden.

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Marrakesch/Madrid – Euphorie wollte nicht aufkommen. Dennoch reisen die Teilnehmer und Beobachter der UN-Klimakonferenz Cop 22 in Marrakesch nach zwei Wochen intensiver Arbeit zufrieden ab. "Es gibt keine großen Fortschritte, aber im Kleingedruckten geht es weiter. In der jetzigen Situation ist das nicht wenig", erklärt Juantxo López de Uralde. Der Spanier gehört zu jenen elf Greenpeace-Mitgliedern, die 2009 bei der Gala auf dem Klimagipfel in Kopenhagen mit Transparenten bis zu den Führern der Weltpolitik vordrangen und ihnen Untätigkeit vorwarfen.

"Es sieht ganz so aus, als hätten wir den Moment Trump erst einmal überwunden", fügt Uralde hinzu, der heute Chef der spanischen grünen Partei Equo ist und im Parlament in Madrid sitzt. Die überraschende Wahl Trumps zum US-Präsidenten zeitgleich mit dem Beginn der Cop 22 in Marrakesch überschattete alles. Denn dieser leugnet den Klimawandel.

In einer "Proklamation von Marrakesch" bekräftigten deshalb fast 200 Staaten ihr Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius, möglichst sogar auf weniger als 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dies wurde im vor einem Jahr in Paris beschlossenen Klimaschutzvertrag festgelegt. 111 der 195 Unterzeichnerländer haben das Abkommen bereits ratifiziert, darunter Großbritannien am Donnerstag.

Bis zum Schluss der Konferenz gab es Debatten darüber, wie hoch der Betrag ausfallen wird, den die Industriestaaten jährlich für die Entwicklungsländer aufbringen wollen, um den Klimawandel zu bremsen und die Folgen der bereits stattfindenden Klimakatastrophen zu beheben.

Zuletzt war von jährlich etwa 90 Milliarden Euro die Rede. Die Länder, die auf Unterstützung hoffen, verlangen mehr für ihre Anpassung an das bereits veränderte Klima. Ideen, wo das Geld eingesetzt werden kann, gibt es genügend. So erklärten die 45 am meisten vom Klimawandel betroffenen Länder in Marrakesch, so schnell wie möglich aus fossilen Brennstoffen aussteigen zu wollen.

US-Außenminister John Kerry setzte alles daran, die Sorgen über die künftige US-Politik zu zerstreuen. "Niemand sollte daran zweifeln, dass die Mehrheit der US-Bürger weiß, dass wir vor einem Klimawandel stehen, und bereit ist, zu den Pariser Verpflichtungen zu stehen", sagte Kerry. Die USA seien auf dem Weg, alle Klimaziele zu erfüllen, versicherte Kerry und legte einen ehrgeizigen Plan für den Zeitraum nach dem Paris-Prozess, 2020 bis 2050, vor: 2050 sollen die erneuerbaren Energien in den USA 55 Prozent des Stromverbrauchs decken. Energie soll sparsamer eingesetzt und der Benzinverbrauch deutlich gesenkt werden. 365 US-Firmen und Investoren unterstützen Kerry dabei.

Die Regierung von Barack Obama versucht noch andere Fakten zu schaffen – und stoppte am Freitag den Verkauf von Ölbohrrechten in Alaska auf fünf Jahre.

Pfad bis ins Jahr 2050

Auch andere Länder wie Mexiko und Deutschland haben bereits Pläne für die Zeit bis 2050 vorgelegt. Die in Marrakesch ins Leben gerufene "Plattform Pfad 2050" soll Länder und Gemeinden beraten sowie die Vorschläge koordinieren. "Wir müssen aufzeigen, wie wir anders produzieren und konsumieren können. Wir stehen vor einer neuen industriellen Revolution", erklärte Marokkos Umweltministerin Hakima El Haité. (Reiner Wandler, 18.11.2016)