Wien – Manchmal ist der Alltag im Landeskriminalamt Düsseldorf wie der Gefangenenchor von Nabucco: Manch einer hat ihn satt. Da passt es, wenn im Film Zielfahnder – Flucht in die Karpaten das allzu oft gespielte Stück aus der Verdi-Oper ertönt, als ein schlimmer Finger gefasst wird. Der hat Rentner um ihr Erspartes betrogen und landet dort, wo er hingehört: "Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause: LKA Düsseldorf", steht im Büro von Hanna Landauer (Ulrike C. Tscharre) und Sven Schröder (Ronald Zehrfeld) in großen Buchstaben.

Foto: ARD Degeto/WDR/Wiedemann & Berg

Der nächste Fall lässt ähnliche Routine erwarten: Dem rumänischen Kapitalverbrecher Caramitru (Dragos Bucur) gelingt die Flucht aus dem Gefängnis. Er hat mehrere sehr böse Dinge getan, darunter Hannas Kollegen bei einem Einsatz schwer verletzt.

So weit, so "Nabucco"

Die hochspezialisierte Einheit nimmt die Verfolgung auf und funktioniert wie ein Uhrwerk: Die Flüchtigen sind geortet, der GPS-Sender am Unterboden des Fluchtautos ist gesetzt, der Hubschrauber hat Sichtkontakt, Justiz- und Innenminister schauen live zu, Kaffee und Pizza sind bestellt. "Überleben ist mein Hobby", sagt der Justizminister und lehnt sich zurück. Er schläft mit seiner Assistentin, die den Anruf an seine Frau erledigt, wenn es wieder einmal später wird. So weit, so Nabucco.

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Zugriff? Nicht. Eher ein Kollateralschaden, der Hanna und Sven ins rumänische Gebirge und an ihre Grenzen führt. Dafür sorgen Dominik Graf und Rolf Basedow, die sich schon mehrmals mit Arbeit und Ohnmacht der Polizei gegen das organisierte Verbrechen auseinandersetzten, 2010 etwa in der gründlich recherchierten Krimiserie Im Angesicht des Verbrechens.

Physische Wucht

In Rumänien geraten die Zielfahnder an ein korruptes System, an dem sich Hanna und Sven erst einmal abarbeiten, bevor sie die Sache selber in die Hand nehmen und erkennen müssen, dass in Rumänien Polizei und Verbrechen anders ticken.

Foto: ARD Degeto/WDR/Wiedemann & Berg

Mit fast physischer Wucht und bisweilen comichafter Überhöhung erzählen die beiden ein Drama über eine Welt, die vor allem deshalb bedroht ist, weil dauernd die Unverschämten zu gewinnen scheinen. Unverschämt laut, grell und massig prügeln diese alles windelweich aus dem Weg. Keiner entkommt hier unbeschadet. (prie)