Manchester – Manchester United gegen Arsenal oder Jose Mourinho gegen Arsene Wenger: In der englischen Fußball-Premier-League kommt es am Samstag zum Auftakt der zwölften Runde zu einem brisanten Aufeinandertreffen. Die beiden Starcoaches sind seit Jahren verfeindet, auch deshalb hofft Wenger darauf, seine Negativserie im direkten Trainerduell mit dem Portugiesen im 14. Anlauf endlich zu beenden.

Bisher gab es für den französischen Arsenal-Langzeitcoach in der Premier League und im nationalen Cup gegen Mourinho sechs Remis und sieben Niederlagen. Die Chance auf den Premierensieg scheint nun größer als je zuvor zu sein. Arsenal ist vor dem Duell im Old-Trafford-Stadion zehn Partien ungeschlagen, ManUnited hat demgegenüber nur zwei der jüngsten acht Spiele gewonnen und noch dazu mit großen personellen Problemen zu kämpfen.

"Ich mache daraus aber kein Duell der Trainer. Es geht um zwei Vereine, zwei Mannschaften", betonte Wenger. Seine Beziehung zu Mourinho müsse er nicht beschreiben. Ein Blick in Mourinhos Biografie hat diesbezüglich ohnehin Aussagekraft genug. "Eines Tages werde ich Wenger außerhalb des Platzes treffen und sein Gesicht zertrümmern", heißt es darin. Zwischen den beiden gab es über die Jahre hinweg immer wieder verbale Scharmützel und einmal sogar Handgreiflichkeiten.

Zum Shakehands wird es nach der Partie trotzdem kommen. "Natürlich, ich respektiere das Ritual, das für die Premier League extrem wichtig ist", sagte Wenger, der bisher nur im Community Shield (Supercup) 2015 (1:0) gegen Mourinho triumphierte. 2005 hatte er auch dort gegen den Ex-Chelsea-Coach eine Niederlage (1:2) einstecken müssen.

Für "The Special One" hat die starke eigene Bilanz gegen Wenger für das anstehende Duell keine Bedeutung. "Das ist nicht wichtig, weil ich ja nicht gegen andere Trainer spiele. Es geht um das Team, das spielt", sagte Mourinho. Der letzte Liga-Sieg von Arsenal im Old Trafford liegt lange zurück, gelang 2006 bei einem 1:0-Erfolg. Es folgten sieben Niederlagen und zwei Remis.

Damit dies so bleibt, müssen die "Red Devils" große personelle Probleme hinter sich lassen. Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic fehlt gesperrt, die Innenverteidiger Eric Bailly und Chris Smalling sind genauso wie Rechtsverteidiger Antonio Valencia verletzt. Fraglich ist zudem der Einsatz des zuletzt mit einer Alkohol-Eskapade negativ aufgefallenen Wayne Rooney und Marouane Fellaini.

Luke Shaw ist dafür rechtzeitig wieder fit, genauso wie aufseiten der "Gunners" Alexis Sanchez, der beim 3:1-Sieg Chiles in der WM-Qualifikation gegen Uruguay doppelt traf. Arsenal ist nach elf Runden mit 24 Punkten als Vierter nur zwei Zähler hinter Leader Liverpool und voll im Titelrennen. ManUnited droht hingegen bei einer Niederlage im ersten von vier Heim-Pflichtspielen in Folge völlig den Anschluss zu verlieren, hat schon jetzt sechs Zähler weniger als die Wenger-Truppe.

Leader Liverpool ist beim Zwölften Southampton zu Gast. Verfolger Chelsea tritt erst am Sonntag beim 15. Middlesbrough an. Der Dritte ManCity steht ebenfalls vor einer Auswärtsreise, matcht sich am Samstag mit dem 16. Crystal Palace. Titelverteidiger Leicester City hofft mit Christian Fuchs im zwölften Spiel auf den erst vierten Sieg, Gegner des 14. ist auswärts der Achte Watford. Zu einem Österreicher-Duell dürfte es nicht kommen, Watfords Sebastian Prödl musste ja zuletzt wegen Adduktorenproblemen passen.

Für die nötigen Tore des Champions soll auch Jamie Vardy sorgen. Der überragende Akteur der vergangenen Saison traf in Englands Test gegen Spanien endlich wieder einmal. In der Liga wartet er seit Anfang September auf einen Treffer, in 17 Pflichtspielen war er erst dreimal erfolgreich. "Ich habe nie das Vertrauen in ihn verloren. Der Treffer war wichtig für ihn, ich glaube, wir werden jetzt einen neuen Vardy sehen", sagte Leicester-Trainer Claudio Ranieri.

Der zwölftplatzierte Marko-Arnautovic-Club Stoke City hat gegen Tabellennachbar Bournemouth Heimrecht, der als einziges Ligateam noch ungeschlagene Fünfte Tottenham (Kevin Wimmer) will sich gegen den 17. West Ham United keinen Ausrutscher leisten. (APA, 18.11.2016)