Nicht jede Traurigkeit ist gleich eine Depression – ist jemand aber sehr sehr oft traurig, müde, lustlos, hat wenig Appetit und zieht sich zurück könnten das sehr wohl Anzeichen sein, sagt die Psychologin Elisabeth Ponocny-Seliger.

Foto: iStock
Foto: Der Standard

Frage: Lukas hat angeblich eine "Depression". Was ist das eigentlich?

Antwort: Eine Depression ist eine Krankheit der Psyche, erklärt Elisabeth Ponocny-Seliger. Sie ist klinische Psychologin und lehrt an der Universität Wien. Traurigkeit, extreme Müdigkeit und Lustlosigkeit seien typisch für diese Krankheit, sagt die Expertin. "Einige Kinder werden aber auch sehr unruhig und neigen zu schwer kontrollierbaren Wutausbrüchen. Manche verlieren den Appetit, andere beginnen sogar zu erbrechen, wieder andere essen besonders viel."

Weil man sich bei dieser Krankheit schlecht konzentrieren kann, würden bei Schulkindern oft auch die Leistungen in der Schule schlechter. "Kleinere Kinder haben Schlafstörungen und klammern sich ängstlich an die Eltern", sagt die Psychologin. "Sie spielen nicht mehr und ziehen sich zurück."

Ausgelöst werde eine Depression häufig durch ein großes Problem. "Zum Beispiel durch die Scheidung der Eltern oder den Tod der Großeltern", sagt Ponocny-Seliger. Wissenschafter nehmen an, dass bei einer Depression bestimmte Stoffwechselprozesse im Gehirn beeinträchtigt sind.

Frage: Was hilft gegen eine Depression?

Antwort: "Wenn mehrere Anzeichen einer Depression auftreten, sollte unbedingt ein Kinderpsychologe oder eine Kindertherapeutin aufgesucht werden", rät die Expertin Elisabeth Ponocny-Seliger.

Er oder sie spiele ganz viel mit dem Kind und rede mit ihm über seine Ängste und Sorgen. Ist die Depression sehr schlimm, sei es manchmal sogar notwendig, spezielle Medikamente einzunehmen, sagt Ponocny-Seliger. Diese heißen "Antidepressiva" und sollen helfen, Botenstoffe im Gehirn wieder zu ordnen. Unumstritten sind sie aber nicht. Darüber, ob sie eingenommen werden sollen, entscheiden schließlich speziell für Kinder und Jugendliche ausgebildete Psychiater und Psychiaterinnen, sagt Ponocny-Seliger. (Lisa Breit, 23.11.2016)